Jetzt ist es bald so weit und die Ape muss zum ersten Mal zum TÜV. Das muss sie ja wirklich schon nach zwei Jahren, denn die 3-Jahres-Regel gilt nur für Autos, nicht für Krafträder.
Kein Problem, was soll schon sein? Nun, es könnte sein, dass dem TÜV die Ausrichtung der Scheinwerfer nicht gefällt. Die Ape schielt nämlich ziemlich! Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass sie das schon seit zwei Jahren tut, denn mit dem zu hohen Lichtkegel auf der linken Seite wurde sie schon ausgeliefert. Offensichtlich haben sich weder das Piaggio-Werk noch der Händler dafür verantwortlich gefühlt, vor der Auslieferung mal das Licht richtig einzustellen. (So einiges Anderes auch nicht, Anm. d. Autors).
Gestört hat es bisher nicht – weder mich noch meine Mitverkehrsteilnehmer. Mich nicht, denn es braucht nicht viel Licht, wenn man mit der Ape durch die Gegend schleicht. Der Gegenverkehr hat von den lichtschwachen Funzeln keine ernsthafte Blendung zu erwarten. Er sieht sich hier mit der Lichttechnik der 60er-Jahre als Gegner konfrontiert. „Bilux“-Lampen gibt es heute sonst wohl nur noch in Oldtimern.
Die Frage ist jetzt: Wie stellt man zu Hause eigentlich am besten seine Scheinwerfer ein?
Nun habe ich aber keine passende Wand mit 10 m ebener Fläche davor und auch keine Lust, viele Striche auf irgendeine Wand zu malen. Das könnte zu Ärger führen, wenn einem die Wand nicht gehört …
Meine erste Idee war daher: die Wand weglassen!
Schaut man sich die Formel von der Hella an, dann zielt die Einstellung auf einen Winkel, der die horizontale Lichtkante 30 m vor dem Fahrzeug projiziert: 10m Abstand zur Wand mit einer Lichtkante von einem Drittel der Leuchtmittelhöhe über Grund. Das ergibt dann 30 m auf ebenem Straßenboden, wenn man von Beugung des Lichts durch Verzerrung der Raumzeit mal absieht. Aber seien wir ehrlich: Unsere Ape ist dafür weder schnell noch schwer genug.
Genau das habe ich dann gemacht: die Ape und in 30 m Entfernung meinen Verkehrsleitkegel auf die Straße gestellt. Ich kürze das hier ab: Wie so oft war die erste Idee erst mal blöd! Denn in 30 m Entfernung ist das Licht der Ape nur noch schwach und die Bilux-Lampe mit der großen Wendel lässt durch die Pressglas-Streuscheiben im flachen Winkel zum Boden keine Hell-Dunkel-Grenze erkennen.
So auch nicht. Stattdessen habe ich am nächsten Morgen mir eine große Pappe genommen und dort meine Linien aufgemalt.
Hier also die Anleitung in 18 einfachen Schritten, wie man seine Scheinwerfer einstellt (und genauso kann man es im Prinzip auch für andere Fahrzeuge machen):
Schritt 1: Als Erstes nehme ich mir einen PH2-Schraubendreher (auch genannt „Kreuzschlitz“), löse an der Seite die Schraube der Scheinwerferverkleidung neben dem Blinker, nehme die Verkleidungen ab und lege sie mir in die Garage. Dann verliere ich sie nämlich nicht unterwegs.
Schritt 2: Ein großes Stück Pappe nehmen, das mindestens 1,20 m breit und 1 m hoch ist.
Schritt 3: Mit dem Zollstock die Höhe vom Boden bis zum Mittelpunkt der Scheinwerfer messen. Bei meinem Calessino waren das ca. H = 84 cm. Ich zeichne dann einen Strich parallel zur langen Seite bei D = H – e = 84 cm * 2 / 3 = 56 cm ein.
Schritt 4: Ich markiere mir die Mitte der Pappe (Punkt „A“) auf der Linie mit einem senkrechten Strich.
Schritt 5: Ich messe den Abstand der Mittelpunkte der beiden Scheinwerfer der Ape. Bei meiner Calessino waren das genau eine „Strecke BC“ = 80 cm.
Schritt 6: Ich zeichne je ein kleines Kreuz bei Punkt „B“ und Punkt „C“ mit 80 cm/2 = 40 cm links und rechts vom senkrechten Strich bei Punkt A. Genau dorthin müssen die beiden Lichtstrahlen nachher ausgerichtet werden.
Morgens vor der Arbeit bauen wir uns schnell eine Lichteinstellschablone.
Schritt 7: Ich warte, bis es draußen halbwegs dunkel geworden ist. Dum-di-di-dum. Boah, geht das langsam …
Schritt 8: Ich suche mir ein Stück gerade Straße aus, wo ich mindestens 20 m Platz habe, niemand parkt und ich niemanden störe, wenn ich dort parke und ein paar Minuten mit Licht herumleuchte. Praktischerweise habe ich so ein Stück Straße direkt vor der Haustür!
Schritt 9: Ich stelle die Ape parallel zum Bordstein ab. Wirklich so parallel, wie es nur geht.
Schritt 10: Ich messe den Abstand vom Fahrzeug bis zur Fahrzeugmitte. Das geht bei der Ape echt prima, denn da hat die ja ein Rad!
Schritt 11: Ich stelle etwas auf der Straße auf, an das ich die Pappe anlehnen kann, und stelle das genau 10 m von der Fahrzeugfront nach vorn. Dafür benutze ich meinen tollen, blauen BOSCH-Laser-Entfernungsmesser. Aber das auch nur, weil ich den so toll finde und sonst so selten eine Möglichkeit finde, ihn einzusetzen. Ein Seil oder ein Maßband täten es natürlich auch, oder auch nur das Zählen der Schritte oder Kantsteine.
Schritt 12: Die Pappe sollte jetzt so stehen, dass der senkrechte Strich von Punkt A genau den gleichen Abstand vom Kantstein oder Straßenrand hat wie das Rad in der Mitte der Ape. Also er liegt genau in der Verlängerung der Fahrzeug-Längs-Mittel-Achse Bei einem Auto nimmt man halt die Mitte des Emblems.
Schritt 13: Motor an, dann ist Licht an – denn Licht ist ja immer an bei der Ape! Wer weiß, dass er schnell mit einstellen ist, es seiner Batterie gut geht, der Weg nach Hause ausschließlich bergab geht oder ansonsten bequem geschoben werden kann, der – ja, aber auch nur der – kann auch den Motor auslassen und es mit „Zündung an“ gut sein lassen.
Schritt 14: Auch wenn es anders aussieht, weil die Schrauben diagonal am Rahmen sitzen: Eine ist für hoch und runter, die andere für links und rechts!
Schritt 15: Ich hänge einen Lappen vor den rechten Scheinwerfer, damit ich nur das Licht des linken Scheinwerfers sehe. Jetzt drehe ich so lange an den beiden Schrauben herum, bis der „Knick“ in der Lichtverteilung (also da, wo der Lichtstrahl nach oben bzw. vorn rechts abzweigt) sich genau an der Stelle des linken Kreuzchens auf der Pappe befindet (Punkt „B“). Dann müsste links vom Kreuzchen die Lichtkante genau auf der horizontalen Linie liegen und die Lichtkante rechts davon dann nach oben rechts ansteigen. Dabei setzte ich mich immer wieder in die Ape, denn es soll ja genau dann dorthin zeigen, wenn ich damit fahre. Das macht man bei Krafträdern so, falls der TÜV-Mann meckern sollte. Die APE ist ja schließlich ein Kraftrad! Und ja, meine Ape senkt sich vorn ein gutes Stück, wenn ich einsteige. Ich möchte nicht weiter darüber reden …
Die eine Schraube schwenkt den Scheinwerfer nach links und rechts.
Schritt 16: Jetzt hänge ich den Lappen über den linken Scheinwerfer und spiele das Einstell-Spiel mit dem rechten Scheinwerfer. Natürlich muss der jetzt den rechten Punkt „C“ treffen.
Die andere Schrauben schwenkt ihn nach rechts oder links.
Schritt 17: Sollte das geklappt haben, dann fahren wir zurück nach Hause in die Garage und sind glücklich. Aber halt: Die Pappe nicht vergessen, sondern brav wieder mitnehmen. Und wer sich wundert, warum es unterwegs noch dunkler auf der Straße geworden ist: Dann hängt noch der Lappen vor einem Scheinwerfer…
Einstellung des linken Scheinwerfers. Sein Mittelpunkt liegt beim Punkt „B“.
Schritt 18: So, jetzt zu Hause noch die Scheinwerferabdeckungen wieder anschrauben, damit man nicht die Roststellen sieht, wo die Karosserieklammern von Piaggio den Lack verletzt haben.
Giovanni Trapattoni gratuliert: „Wir haben fertig!“ Ich habe gleich noch mal eine kleine Probefahrt durch die Felder gemacht, um mein Werk zu feiern. Schaut gleichmäßiger aus – aber nicht heller. Dann schauen wir mal, was der TÜV dazu sagt. Und wehe ihm, er sagt etwas Negatives. Ich habe mir so viel Mühe gegeben.
Vorsätze für das neue Jahr haben viele Leute viele. Auch ich habe welche für 2022. Hier sind die, welche unsere blaue Calessino 200 und ich gemeinsam haben. Nur weiß die Calessino noch nichts davon:
Ein Wochenende will ich mit der Ape, Kind und Zelt wegfahren. Ich bin noch nicht recht sicher, wohin, aber allzu weit darf der Campingplatz nicht wegliegen, damit die Fahrt nicht langweilig wird. So ca. 100 km habe ich mir als Obergrenze gesetzt. Vielleicht geht es ins Sauerland?
Die Plastikumrandungen der Scheinwerfer an der Calessino stören mich schon die ganze Zeit. Ich will versuchen, die Chromverkleidungen der klassischen Ape Calessino anzubringen. Irgendwie muss das gehen! Wenn jemand weiß wie, dann schreibt doch bitte einen Kommentar!
Letztes Jahr nicht geschafft, steht es für 2022 wieder auf der Liste: 100 Geocaches an einem Tag finden! Das geht nur mit einem wendigen Fahruntersatz – hier kommt die Ape!
2022 haben wir das erste Mal TÜV für die Ape. Es ist ja ein „Kraftrad“, wenn auch mehrspurig. Damit gilt aber trotzdem: Erster TÜV nach zwei Jahren. Ziel ist es, erfolgreich hindurchzukommen.
Wenn es im Sommer wieder warm wird, werde ich die Ape mit Kindern beladen und eine Tour zur Eisdiele unternehmen. Wofür sonst ist ein Calessino erfunden worden? Eine Schande über mich, dass ich das nicht schon im letzten Sommer geschafft habe.
Ach ja, zuletzt noch ein Wunsch der Kinder: Mit der Ape zum Drive-in und einen Burger bestellen. Mit dem Wohnwagen habe ich noch nie einen Drive-in-Schalter gefunden, der eine gerade Zu- und Abfahrt hat und Fahrzeuge bis 2,70 m zulässt. Denn wer zum Drive-in möchte, braucht ein wendiges Fahrzeug! Mit der Ape sollte das kein Problem sein!
DDie Ape soll Musik bekommen. Eigentlich geht es mir nicht einmal so sehr um Musik, sondern eher darum, das Handy als Navigation benutzen zu können und die Sprachanweisungen deutlich verstehen zu können. Ich hätte ja nicht geglaubt, dass so wenig Vortriebsleistung so laut knattern kann …
Die Anforderungen an eine Wiedergabelösung waren daher:
Laut genug sein, dass man auch bei laufendem Motor unter Last etwas verstehen kann.
Es sollte nicht teuer sein. Alles zusammen möglichst unter 100 Euro
Es sollen die Lautsprechergitter im Armaturenbrett benutzt werden.
Man soll möglichst nichts davon sehen, denn die Ape Calessino 200 ist ein offenes Fahrzeug. Zwar hat sie einen Einbaurahmen in DIN-Größe für ein Radio. Aber ist da ein Radio, ist da auch schnell kein Radio mehr, wenn man die Ape in der Stadt abstellt – denn man kann im Vorbeigehen direkt zugreifen.
Es muss eine Bluetooth-Verbindung bestehen, um das Mobiltelefon anzubinden.
Letztlich habe ich mich dafür entschlossen, einfach eine Leiterplatte mit fertig aufgebauter Class-D-Verstärkerstufe und Bluetooth-Empfänger zu kaufen. Die chinesischen Kollegen verkaufen sowas fertig aufgebaut und günstig! Mein Modul kam von Amazon und hat keine 20 Euro gekostet!
Dazu kam noch etwas Kleinkram, den ich irgendwo zu Hause herumfliegen hatte: Alte KFZ-Kabel aus dem alten Ausschlacht-Clio, Schrumpfschlauch, Klebeband, Brennspiritus und weißer Sprühlack.
Schritt 2: Armaturenbrett ausbauen
Dieser Teil dauert länger zu schreiben, als er durchzuführen war. Ist ja bei der Ape sehr übersichtlich, die Verkleidung.
Schritt 2.1: Die Bordspannungs-Steckdose (auch fälschlicherweise „Zigarettenanzünder“ genannt) nach vorn heraushebeln und hinten dran den Stecker entriegeln und abziehen
Schritt 2.2: Das gleiche machen wir mit allen anderen Schaltern. In dieser Ape sind das der für die Warnblinkanlage und für den Scheibenwischer. Die kann man einfach nach vorn raus hebeln. Im Prinzip. Bei unserer Ape sitzen sie so locker, dass bei einem Überschlag sie von allein herausfallen würden.
Schritt 2.3: Eine Schraube des Armaturenbretts liegt im Handschuhfach! Fieser Trick. Gibt es in Italien echt Leute, die Armaturenbretter für Apen klauen? Blöde Frage – ist der Papst katholisch? Die restlichen Schrauben sind einfach und direkt von vorn zu betrachten, wenn man mal eben den schwarzen Dekorations-Vorhang abnimmt.
Schritt 2.4: Jetzt kann man an den Enden schon mal das Armaturenbrett nach vor ziehen und dahinter schauen. Und man sieht schon mal die Halterungen für Lautsprecher! Genau da will ich dran. Das Armaturenbrett hebt man dann nach oben an und zieht es ein Stück zu sich ran.
Schritt 2.5: Wenn man die Oberseite vorsichtig ein Stück nach unten dreht, kommt man gerade so mit der Hand hinter das Kombi-Instrument (das Ding mit dem „Tacho“). Da muss man hinten eine Rändelschraube von der Tachowelle lösen und die Welle dann abziehen. Dann noch den Stecker vom Kombi-Instrument ausrasten und man kann das ganze Ding raus heben!
Schritt 2.6: So sieht es ohne Armaturenbrett aus. Im Prinzip könnte man so auch fahren, wenn kein Regen kommt und man die Geschwindigkeit in 30-km/h-Zonen im Gefühl hat.
Bild 2.2: Schalter ab.Bild 2.3: Versteckte Schraube im Handschuhfach.Bild 2.6: Nackte Italienerin.Bild 2.5: Stecker und Tachowelle müssen ab.Bild 2.4: Die Lautsprecherhalterung.
Schritt 3: Lautsprecher einbauen
Der nächste Schritt ist eigentlich ganz einfach und vor allem kann man ihn gemütlich im warmen Kämmerlein machen. Das Armaturenbrett habe ich dazu unter den Arm geklemmt und ins Wohnzimmer geschleppt. Ne, schwer ist es ja gar nicht.
Schritt 3.1: Von hinten sieht man, dass jedes Lautsprechergitter genau vier Befestigungspunkte besitzt. Diese sind perfekt für Lautsprecher der 10-cm-Klasse geeignet! Ich habe einen Breitbänder von Visaton mit Hochton-Kegel gewählt.
Der Trick ist jetzt, in der heimischen Sammlung die passenden Schrauben zu finden: Zu lang, dann kommt die Spitze vorn raus oder der Lautsprecher wackelt. Zu kurz, da wackelt sich der Lautsprecher irgendwann ab. Zu dick, dann reißen die Befestigungen auf. Zu dünn, dann fällt der Lautsprecher auch irgendwann ab.
Doch jetzt schrauben wir nicht einfach den Lautsprecher fest, denn dann hätte er einen perfekten, akustischen Kurzschluss. Ergebnis wäre: Gar kein Tiefton-Anteil. Die Luft hat bei tiefen Tönen einfach genug Zeit, um den Lautsprecher herum auf die andere Seite zu strömen.
Um das ein wenig zu verbessern, habe ich mir zwei Schutzdome aus Schaum bestellt. Die Idee dahinter: Ich möchte ein fast luftdichtes, kleines Volumen schaffen, gegen dass der Lautsprecher arbeiten kann. Eine Basswiedergabe ist bei dem kleinen Volumen nicht zu erwarten und die Grenzfrequenz liegt ziemlich hoch – aber besser als der „Kurzschluss“ ist es allemal.
Schritt 3.2: Weil man den Schaumkorb vorn nicht dicht bekommt, habe ich Zwischenringe für 10-cm-Lautsprechcer aus Kunststoff besorgt. Die gibt es auch in Holz – aber Plastik schimmelt nicht!
Schritt 3.3: Die Kabel werden an den Lautsprecher-Kontakten angelötet. Dick müssen die Kabel nicht sein bei der angebotenen Leistung – 0,5 mm² sind vollkommen ausreichend! Litzenkabel ist zu verwenden. Im Idealfall für Automobiltechnik freigegebene Leitung – dir brennt nicht so schnell. Ich habe alte Leitungen aus dem Motor-Kabelbaum des Ausschlacht-Clios genommen. Beim Anschluss auf die Polung achten. Was wo angeschlossen wird ist egal – es muss nur auf beiden Seiten gleich sein. Sonst sind die beiden Seiten hinterher nicht „in Phase“.
Schritt 3.4: Der Schaumrand wird zwischen Lautsprecher-Flansch und Plastikring eingeklemmt und hält so einigermaßen dicht. Der Rest außen drum herum einfach mit der Schere oder einem scharfen Messer abschneiden.
Schritt 3.5: Die Gesamte Baugruppe wird von hinten in das Armaturenbrett aufgesetzt und mit den angespritzten Sacklöchern ausgerichtet.
Schritt 3.6: Die Schrauben durch den Plastikring und den Schaum hindurch stecken und mit Gefühl festziehen. Sonst drehen sich in den Sacklöchern die Gewinde schnell heraus und nichts hält mehr! Nein, nicht so stark – noch weniger! Wer kein Gefühl in der Hand hat nimmt einen kleinen Drehmoment-Schlüssel: 5 nm sind genug!
Das ganze machen wir jetzt auf der anderen Seite genau so – ist ja klar!
Bild 3.1: Jedes Lautsprechergitter hat vier HaltepunkteBild 3.2: Versterkungsring für 10-cm-LautsprecherBild 3.3: Die Kabel werden angelötet. Bild 3.4: Der Zwischenring ist montiert.Bild 3.5: Lautsprechereinheit aufsetztenBild 3.6: Lautsprechereinheit mit dem Armaturenbrett verschraubt
Schritt 4: Leiterplatte ins Gehäuse einbauen
Jetzt geht es an die Verstärkerkiste, wo die Leiterplatte rein soll.
Schritt 4.1: Als erstes bohre ich ein Loch, wo später die Kabeldurchführung hin soll. Ich benutze ein Verschraubung, die gleichzeitig die Zugentlastung sicher stellt und das ganze etwas abdichtet.
Schritt 4.2 Die Leiterplatte passt so noch nicht ganz in der Breite. Die Rippen auf der Innenseite des Gehäuses müssen ab. Mit der „großen“ Trennscheibe vom Dremel bekomme ich die ganz gut ab.
Schritt 4.3:Was jetzt noch nicht passt sind die Ecken.
Schritt 4.4: Glücklicherweise sind in den Ecken keine Leiterbahnen, so dass man die Ecken mit der Puk-Säge, der Feile oder der Trennscheibe ausschneiden kann.
Schritt 4.5: Dann passt die Leiterplatte rein. Na ja, zumindest fast: Der Kopfhörer-Anschluss steht noch über. Den brauchen wir sowieso nicht, der wird schnell ausgelötet. Wo wir den Lötkolben gerade zur Hand haben, werden die Kabelenden durch die Kabel-Durchführung gesteckt und auf der Leiterplatte festgelötet. Man kann nicht viel verkehrt machen, es sind nur sechs Kontakte: Spannung und Masse zur Versorgung und dann je zwei Adernpaare für jeden Lautsprecher. Wieder auf die Polung achten! Schön übersichtlich.
Schritt 4.6: Jetzt habe ich das ganze eben am Netzteil getestet, bevor es vergossen wird. Warum vergießen? Ich habe mich aus drei Gründen dafür entschieden:
Zum einen befestigt die Vergussmasse die Leiterplatte gegen klappern und dämpft Vibrationen, die vielleicht für die recht schweren Ferritspulen kritisch sein könnten.
Zum anderen Schützt es die Schaltung gegen eventuell auftretende Betauung.
Sie schützt die Lötungen gegen Kurzschlüsse
Aber jetzt bitte nicht alles voll kippen: Ich habe sorgsam darauf geachtet, dass das Verstärker-IC, die Ferrit-Spulen und die Bluetooth-Antenne nicht mit vergossen werden. Bei den ersten beiden ist das einfach – die Bluetooth-Antenne habe ich mit mit einem Pappstreifen abgedeckt. Bitte kein Tesafilm nehmen! Beim abziehen bilden sich hohe Spannungen die das IC leicht beschädigen könnten (Elektrostatische Entladung – jeder kennt es beim Ausziehen eines Fleece-Pulli). So wird das IC und die Spulen hoffentlich noch etwas Wärme los und die weiße Quackelmasse würde nur unnötig die Bluetooth-Antenne verstimmen.
So dann noch die Kiste zuschrauben, und dann ist die soweit fertig.
Bild 4.1: Loch für die Kabeldurchführung.Bild 4.2: Die Rippen an der Innenseite müssen weg.Bild 4.3: So passt die Leiterplatte schon mal in Länge und BreiteBild 4.4: Es sind keine Leiterbahnen in den Ecken, also kann man Aussparungen einfräsen. Die Antenne bleibt aber bitte dran!Bild 4.6: Passt. Nur noch schön etwas eingegossen.Bild 4.5: Nur der Kopfhöreranschluss muss noch weg.
Schritt 5: Schalter markieren
Irgendwie müssen wir den Ton ja an- und ausbekommen. Dafür habe ich mich für einen Scheibenwischerschalter entschieden. Einen passenden Ein/Aus-Schalter konnte ich nicht finden, der Scheibenwischerschalter hat jetzt zusätzlich hinter der „An“-Stellung noch eine Tastfunktion, welche normalerweise für die Scheibenwaschpumpe gedacht ist. Aber egal – ich nutze sie einfach nicht.
Das Scheibenwischer-Symbol muss erst mal runter. Dazu habe ich einen Lappen mit Aceton getränkt und das originale Symbol abgerubbelt. Sofort danach habe ich mit Brennspiritus die Aceton-Reste abgespült und die Oberfläche entfettet.
Jetzt kommt der fummelige Teil: Aus Tesafilm maskiere ich ein einfaches Lautsprechersymbol auf der Oberfläche. Alles muss gerade sein und mittig. Als Anschauungsobjekt habe ich mir das Originalteil daneben gelegt. So sieht man gut, wo genau die Bedruckung sitzen muss.
Den Schalter habe ich auch seitlich abgeklebt, damit kein Sprühnebel an die Kontakte kommen kann.
Dann gibt es eine kurze Dusche mit Kunststoff-Haftvermittler. Nach kurzer Trockenzeit (bei mir etwa 10 min) dann eine Schicht weißen Lack.
Nach dem Trocknen kommt die Folie ab und ein Lautsprechersymbol bleibt übrig!
Bild 5: Der Schalter ist mit Tesafilm maskiert, schon grundiert und lackiert. Jetzt muss er trocknen.
Schritt 6: Verkabelung
Schritt 6.1: Die Verstärkerbox braucht nicht viel Strom. Schauen wir uns das mal genauer an: Auf der Leiterplatte sieht man, dass ein TPA318 von Texas Instruments als Class-D-IC verbaut ist. Schaut man ins Datenblatt, findet man in Abbildung 13 den Zusammenhang zwischen Eingangsspannung und Ausgangsleistung für 8-Ohm-Lautsprecher. Nehmen wir für laufenden Motor mit voller Batterie ca. 14,4, V an, so liest man dort ziemlich genau 15 W ab. Das ist bei 10 % Verzerrung und damit schon ziemlich der schlimmste anzunehmende Fall. Ab da klingt es schon auffällig grausam. Das gilt pro Kanal, also dann 30 W. Abbildung 15 sagt uns, dass wir bei 15 W/Kanal und 12 V schon bei ca. 93% Effizienz liegen – Tendenz fallend mit steigender Spannung. Wir schätzen also ca. 90 % Wirkungsgrad. Eine Strommessung am geregelten Netzteil ohne Eingangssignal ergab an meinem Exemplar um die 200 mA Ruhestrom. Unser maximal zu erwartender Strom liegt also grob überschlagen bei:
I_max = ((30 W / 0,9) / 14,4 V )+ 0,2 A = 2,51 A.
Ich habe in die Zuleitung daher eine Sicherung von 2 A eingesetzt, denn die 30 W Leistung werde ich wohl nie benötigen. Eine Sicherung mit 5 A geht wohl auch, wenn die Kabel nicht zu dünn sind.
Die Bordspannungssteckdose ist mit 10 A abgesichert, da bleibt noch genug Raum für ein Ladegerät für das Handy.
Schritt 6.2: Der Kabelbaum, den ich in die Ape einbringe, endet an einer Seite in einem DIN-Stecker. Ich habe alle 6 Leitungen auf einen Stecker gelegt, aber wer es mag und vernarrt in Dokumente ist, der kann auch zwei Stecker nehmen und sie so belegen, wie die ISO 10487 das vorgesehen hat. Das hat dann den Vorteil, dass man ganz leicht auch mal auf ein „normales“ Autoradio umrüsten kann. Dabei bleiben dann allerdings ein paar Leitungen unbelegt: Pin 5-8 des Lautsprechersteckers, weil wir keine hinteren Lautsprecher haben. Pin 1 des Radiosteckers bleibt frei, weil die Ape kein Geschwindigkeitssignal zur Lautstärkeanpassung hat. Pin2 für die automatisch ausfahrende Antenne haben die meisten wohl auch nicht (obwohl denkbar).
Bei meiner Ape habe ich mich für einen Schalter an Klemme 30 entschieden, daher geschaltetes Dauerplus. So kann man auch bei abgeschalteter Zündung gemütlich Musik hören. Man darf dann nur nicht vergessen, den Schalter auch wieder abzuschalten. Sonst zieht einem der Ruhestrom der Leiterplatte die Batterie leer. Die Leiterplatte funktioniert herunter bis 8 V. Damit springt die Ape wohl nicht mehr an. Also: Obacht!
Schritt 6.3: Den Original-Stecker vom umgestalteten Scheibenwischer-Schalter habe ich abgekniffen und einen anderen 3-poligen Stecker daran montiert. Der Grund ist simpel: Für den originalen Stecker fehlte mir das Gegenstück. Und fest anlöten macht hier keinen Sinn, denn vielleicht wollen wir ja später auch noch mal das Armaturenbrett abnehmen. Und dann muss man am besten genau hier den Kabelbaum auftrennen können!
Schritt 6.4: Lange habe ich überlegt, wo ich die Verstärkerbox am besten anbringe. Zunächst hatte ich überlegt, sie von unten an das Armaturenbrett zu kleben. Aber ob das dauerhaft hält? Dann hätte ich den Stecker an die Stromversorgung machen müssen. Es ist schwer, eine geeignete Stelle unter dem Armaturenbrett zu finden.
Ich habe mich entschieden, die Verstärkerkiste mit dem Flansch einfach von oben auf das Metallträgerblech des Armaturenbretts zu schrauben. Ein passendes Loch habe ich dort schon gefunden. Die Restlichen drei Löcher habe ich gebohrt. Das kostet etwas Überwindung. Aber an dieser Stelle ist es unkritisch. Trotzdem: Die Löcher ordentlich entgraten und dann lackieren, damit es hier nicht rostet. Farbe: Egal. Sieht man später nicht. Hauptsache, es rostet nicht!
Schritt 6.5: Eigentlich wollte ich mir die Spannung im Sicherungskasten abholen. Es war aber kein Platz mehr darin frei für eine weitere Sicherung. Also habe ich mir die Spannungsversorgung mit einem „Stromdieb“ an der Zuleitung der Bordspannungssteckdose „geklaut“.
Schritt 6.6: Das Massekabel versehe ich mit einer angecrimpten oder angelöteten Ringöse. Damit schraubt man ihn an einem Massepunkt fest. Ich habe einfach die Schraube am Blinker-Relais genommen.
Bild 6.1: Eine separate Sicherung im Zuleitungskabel.Bild 6.2: Ein DIN-Zwischenstecker ermöglicht, den Verstärker zu tauschen.Bild 6.3:Ein Steckkontakt um das Armaturenbrett entfernen zu können.Bild 6.4: Um die Verstärkerbox anzuschruaben, muss ich weitere Löcher boheren.Bild 6.5: Mit einem „Stromdieb“ habe ich mir Dauerplus geklaut.Bild 6.6: Am Blinkrelais habe ich eine schöne Masseschraube gefunden.
Schritt 7: Armaturenbrett wieder einbauen
Da habe ich jetzt keine Bilder von gemacht. Ist halt wie Schritt 2 in anderer Reihenfolge. Nur bitte die eine Schraube im Handschuhfach nicht vergessen.
Dann ist es vollbracht: Den Schalter mit dem Lautsprecher-Symbol umlegen. Eine Tonfolge erklingt. Sodann kann man mit dem Handy nach dem neuen Bluetooth-Gerät suchen.
Die Lautstärke kann man direkt am Handy einstellen!
Jetzt entspannt zurücklehnen und die passende Musik zur Belohnung aussuchen. Das darf jeder, wie er mag. Mein Empfehlung für die Ape – wie wäre es mit: „Cose de la Vita“ von Eros Ramazzotti im Duett mit Tina Turner. Das Lied, in dessen Video er im atemberaubend schönen Citroën DS eine atemberaubend schöne, italienische Küstenstraße entlang fährt?