Töff!

Es ist soweit, nach 2 Jahren schon muss die Ape jetzt zu ihrer ersten Haupt- und Abgasuntersuchung. Ja, ich wollte es damals nicht wahr haben und habe bei der Zulassungsstelle angerufen, aber es stimmt: Da die Ape der Zulassung nach ein „Kraftrad“ ist, hat sie Ihren ersten TÜV zwei Jahre nach Erstzulassung – und nicht wie ein Auto erst nach 3 Jahren.

Ich war ja gespannt, was mich erwartet. Schließlich kann man mit der Ape nicht auf die Grube fahren und auf der Hebebühne findet man auch nicht recht einen Punkt um sie anzuheben!

Extra hatte ich vorher noch die Scheinwerfer eingestellt. Sonst fiel mir auch nichts ein, was der TÜV bemängeln könnte.

Es war ein schöner Tag: Sonnig mit einem blauen Himmel. Da macht es doppelt Spaß, das Heimbüro zu verlassen um mit der Ape zum TÜV zu fahren. Also eher ersteres – der TÜV müsste es nicht unbedingt sein.

Ein wunderschöner Tag um offen zu fahren. Wir warten auf den Prüfer vor dem romantischen Hintergrund der örtlichen Müllverbrennungsanlage…

Wie läuft denn nun so eine Hauptuntersuchung für ein Dreirad ab? Das ist eine gute Frage, denn genau diese schien sich der zugeteilte Prüfingenieur ebenfalls zu stellen: „Fahren sie doch mal hinten vor das Tor drei„. Er hatte Zeit gewonnen.

Angefangen haben wir dann mit der Beleuchtung: Standlicht, Blinker, Fahrlicht, Fernlicht, Rücklicht, Rückfahrscheinwerfer, Bremslicht. Fertig. Mehr gibt es nicht. Oder? Doch: Warnblinkanlage. Hat der Prüfer nicht dran gedacht, ist aber inzwischen Vorschrift. Oder genauer: Es ergibt sich aus der Ausnahme von der Ausnahme einer Vorschrift. Klingt bescheuert? Ist es auch:

„Fahrzeuge (ausgenommen Kraftfahrzeuge nach § 30a Absatz 3 mit Ausnahme von dreirädrigen Kraftfahrzeugen), die mit Fahrtrichtungsanzeigern ausgerüstet sein müssen, müssen zusätzlich eine Warnblinkanlage haben. […]“

Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) vom 26. April 2012, § 53a, Abschnitt (4)

Erwartungsgemäß funktionieren alle Leuchteinrichtungen. Die größere Hürde ergibt sich nun: „Wissen sie, wo hier die Fahrgestellnummer angebracht ist?“. Nein, leider habe ich auch keine Ahnung, es ist meiner erste Hauptuntersuchung mit diesem Fahrzeug. Wir suchen gemeinsam ein paar Minuten in und um die Ape. Ja sogar auf dem Boden kriechen wir herum und suchen unter der Ape am zentralen Längs-Träger. Nichts. Der Prüfmensch verschwindet und schaut in seinem schlauen Computer nach. Letztlich werden wir fündig in der Nähe des rechten Türrahmens.

Nun stehen wir wieder und warten: Wo ist nur die Rahmennummer? Die Hebebühne im Hintergrund ist zwecklos, das Anheben damit klappt bei der Ape nicht! Die Grube links genauso wenig.

Nun will der Prüfer eine Runde fahren, die Ape steht aber vorwärts in der Garage. „Okay, Schaltung ist wohl so wie bei einem Vespa-Roller. Hat die denn sowas wie einen Rückwärtsgang?„. Ich wundere mich. Eigentlich eine blöde Frage für einen Prüfer, der gerade festgestellt hat, dass die Rückfahrscheinwerfer funktionieren…

Er ist wohl doch etwas aufgeregt, mein Prüfer. Er meint, das wäre seine erste Ape in mehr als 25 Dienstjahren. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Ape 50 wohl am meisten verkauft wurde. Die hat aber nur ein Versicherungskennzeichen und ist daher von der Hauptuntersuchung nicht betroffen.

Der Prüfer jedenfalls dreht eine Runde um den das Gebäude. Als er wieder kommt, fällt mir ein: „Ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass die keinen Bremskraftverstärker hat. Wenn man die Bremse testen will, dann muss man schon sehr fest zutreten.“ Das wäre okay, die Bremse wäre in Ordnung, sagt der Herr vom TÜV. Wie er das festgestellt haben will, frage ich mich still und leise – um nicht den Groll der Götter im blauen Baumarkt-Strampler auf mich zu ziehen. Quietschende Reifen habe ich jedenfalls nicht gehört – und ich weiß mit Sicherheit, dass genau das mit dieser Ape geht, wenn man nur richtig auf das Pedal latscht…

Das war es denn dann auch schon mit der Sicherheitsüberprüfung. Ich wundere mich. Denn wenn ich recht überlege, wurde neben der nur sehr oberflächlichen Bremsprobe folgendes nicht geprüft:

  • Hupe
  • Scheibenwischer und -waschvorrichtung
  • Radlager-Spiel
  • Spiel in der Gabel
  • Spiel der Hinterachs-Lenker
  • Unterbodenkorrosion
  • Antriebsmanschetten
  • Dichtigkeit des Stoßdämpfers
  • Gummielemente der Federung
  • Handbrems-Wirkung
  • Scheinwerfer-Einstellung (und dabei hatte ich mir solch eine Mühe gegeben)

Nun ging es noch an die Abgas-Untersuchung. Eine Ape Calessino gibt es im Analyse-Computer natürlich nicht. Man wählte hier einfach einen Vespa-Roller mit 200 cm³.

„Wenn sie die Diagnose-Buchse für OBD-2 suchen,…“

„Hat die doch nicht…“

Doch sicher, die hat ja auch einen Kat mir Lambda-Sonde“

Nein, echt? Ist mir egal, ich mache das jetzt hier wie bei einem Roller.“

Halten wir also am Ende fest: Wer eine Ape hat, braucht vor dem TÜV keine Angst zu haben!

Auf geht es zu neuen Abenteuern für die nächsten zwei Jahre! Also zumindest, wenn sonst nichts ausfällt…

Nicht nur findet man das Gerät hier so niedlich wie die meisten übliche Passanten auch – man hat auch schlichtweg keine Ahnung von so einem Fahrzeug! Der Prüfer heute hatte sichtbar keine Idee, wie er dieses Fahrzeug prüfen sollte. Ich hätte Motor und Achse eines Quad mit dreifacher Leistung einbauen können, ohne Türen und Katalysator hier vorfahren können – und es hätte niemanden gestört.

Letztlich war es eine sonnige Ausfahrt und mit einem positiven Ausgang: Der neue Aufkleber sagt, dass wir jetzt wieder zwei gemeinsame Jahre und hoffentlich viele Abenteuer vor uns haben, die Ape und ich.

Spaßbremse

Kaum ist das Salz von den Straßen, dass Straßen.NRW noch mal großzügig am Ende der Eiszeit verteilt hat, kommt die Ape wieder in Bewegung. Aber diesmal über den langweiligen Winter hat sie sich etwas Neues ausgedacht!

Ich schaute nicht schlecht, als ich die Ape in die Garage gefahren hatte, das Tor zumachen wollte und mich zwei rote Lampen anleuchteten. Das ist Motivation! Hast Du vergessen, das Licht aus zu machen? Nur eine Sekunde, denn nein – einen Lichtschalter hat sie ja gar nicht! Es geht mit der Zündung an oder aus und den Schlüssel hielt ich noch in der Hand! Auch waren die Scheinwerfer aus – es muss ich also um das Bremslicht handeln.

Das Bremslicht funktioniert bei der Ape in der Tat auch ohne Zündung. Und es kann leuchten, wenn man nicht auf das Bremspedal drückt. Offensichtlich.

Ich habe auf die Schnelle mal eben am Bremspedal gewackelt und der Spuk hatte ein Ende.

Aber nicht lange. Das Verhalten zeigte sich mehrfach und so habe ich beim ersten schönen Sonnenschein das Problem mal in Angriff genommen.

Der Bremslicht-Schalter sitzt direkt am Bremspedal und ist aus Sicherheitsgründen so konstruiert, dass er sich im gedrückten Zustand befindet, wenn das Bremspedal in Ruhestellung ist. Drückt man das Bremspedal, so entspannt sich der Schalter und schließt den Stromkreis zu den Bremsleuchten. So ist sichergestellt, dass die Bremslichter an gehen, wenn der Schalter mal abfallen sollte. „Bremslicht an“ ist der sichere Zustand.

Der Schalter funktioniert tadellos. Es scheint in der Tat so zu sein, dass sich in der Lagerung des Bremspedals, wo die axiale Feder das Bremspedal vorspannt, sich eine Reibung aufgebaut hat, die das Bremspedal in kalten Temperaturen daran hindert, den Weg ganz bis an den Anschlag der Ruheposition zurück zu laufen.

Die einfachste Idee scheint hier zur Lösung geführt zu haben: Es gibt Reibung? Also ein bißchen Silikonöl auf die Torsionsfeder, die Lagerungen und die Stelle, an dem der Nocken den Bremslichtschalter betätigt. Problem vorerst behoben!

Mein erstes Mal

Irgendwann ist immer das erste mal. Man ist etwas aufgeregt und weiß, man Betritt jetzt eine neue Welt aus Handlungen und Gefühlen, die man sich bisher nur in der Phantasie ausgemalt hat. Die Welt neuer Eindrücke wartet auf mich und doch bin angespannt wegen des großen Unbekannten. Außerdem ist da der Leistungsdruck, der Anspruch an mich selbst es direkt von Anfang an Richtig gut zu machen!

Mein erstes Mal war an einem warmen Oktoberanfang. Und es lief, wie es bei den höchsten Erwartungen halt of läuft: Es fühlte sich gleich am Anfang nicht so toll a und Ernüchterung kam auf. Im Stand ist die blaue Ape gleich zweimal langsam aus gegangen. Also nicht einfach so, sondern langsam und nach einiger Zeit. Sie sprang gut an, töffelte dann vor sich hin – und nach ein, zwei Minuten wurde die Drehzahl weniger und weniger, bis der Motor stehen blieb. Aber es war zum Einen recht heiß und zum Anderen war der Tank nur zu rund einem Drittel mit Benzin gefüllt, das dazu vermutlich auch sehr alt war. Schauen wir also erst mal, wie das mit frischem Sprit aussieht.

Im Handbuch steht, man soll sie einmal in jeden Monat bei nicht-Gebrauch eine Viertelstunde lang laufen lassen? Vielleicht aus dem Grund, dass überall mal frischer Sprit in die Leitungen und die Einspritzung kommt. Ist das vielleicht noch ein Ratschlag aus der Zeit, als es Vergaser-Motoren gab? Oder rostet sonst der Kolben fest? Ehrlich, das macht doch keiner, oder?

So einige andere Dinge im Handbuch passen auch nicht zu dieser Version Ape. Immerhin habe ich jetzt überhaupt mal eines im ausgelieferten Fahrzeug, da bin ich schon mal froh!

Aber von vorn: Spontan habe ich bei dem guten Wetter heute die Calessino genutzt um zwei Winterräder zum Reifenhändler zu bringen – die passen in einen Fußraum der Rückbank, so dass auch noch ein Passagier mitfahren konnte. Dann auf dem Rückweg noch den Großen von der Schule abgeholt – mit Kindersitz auf die Rückbank, eine Iso-Fix-Halterung gibt es aber nicht. Der Schul-Rucksack oder andere Dinge (wie z.B. Einkäufe) passen auch gut in den linken Fahrerfußraum. Da ist ja kein Pedal und auch sonst nirgend-nichts, was man blockieren könnte. Fühlt sich komisch an, sich als Fahrer den Fußraum voll zu bauen – ist objektiv betrachtet aber problemlos!

An das Fahren muss ich mich erst gewöhnen: Am meisten irritiert mich als Motorradfahrer, dass ich keine Vorderradbremse am rechten Griff habe! Beim Anhalten will ich immer ins Leere greifen. Aber es gibt halt nur eine Betriebsbremse, die auf alle drei Räder wirkt. Und die wird mit dem Pedal bedient.

Der Blinkerschalter ist rechts am Lenker – genau auf der anderen Seite im Vergleich zu meiner BMW. Wer hat sich das denn ausgedacht?

Die Bremse ist wohl noch nicht eingeschliffen – sie rubbelt noch etwas und bremst noch nicht wirklich gut. Eher etwas für Grobmotoriker.

Beide der BMW F650 GS ist der Schalter für den Blinker links, bei der Calessino 200 dagegen rechts. Beide haben zwar einen Lenker, aber wo bei der BMW die Vorderrad-Bremse ist, ist bei der Ape – nichts. Das braucht wohl noch eine Weile der Gewöhnung!

Eins wurde beim Fahren auch schnell klar: Man fällt mit dem Gerät auf, wie ein bunter Hund. An einem Kreisverkehr hat mir eine Frau im BMW (sic!) die Vorfahrt überlassen – wohl aus Überraschung die Calessino zu sehen. Das hat sie bergan genau 15 s später wieder bereut. Ich habe sie bei nächster Gelegenheit freundlich vorbei gelassen…

Als der Kleine aus dem Kindergarten kam, hat er Mama, Papa und seinen Bruder gesehen. Das war aber alles egal: „Da! Da!“. Die Ape war es. Dann kletterte er sofort rein, Lenker in der Hand und machte lustige Motorgeräusche nach. Es ist ein Fahrzeug für alle Generationen. Den Schlüssel hatte ich abgezogen und die Handbremse fest (!) angezogen. Vorher hatte ich auf dem Hof vom Reifenhändler schon mal aus Versehen das Gefährt umgeparkt, ohne die Handbremse zu lösen. So viel also zur oben benannten Bremswirkung…

Mein Blick war immer wieder bei den Kontrollleuchten – aber alle bleiben aus. Springt gut an, fährt gut – na ja, nicht wirklich „gut“ im allgemeinen Verständnis. Halt so, wie ein untermotorisiertes Dreirad. Aber das ist ja Sinn der Sache.

Grundsätzlich: Laut ist das Ding! Unterhaltungen sind schwer zu führen. Die Geräuschkulisse und die gebotene Geschwindigkeit stehen in keinem angemessenen Verhältnis zueinander. Etwa vergleichar mit einem 50 cm³-Roller mit Helmut Kohl als Fahrer.

Mit dem Getriebe stehe ich noch ein wenig im Konflikt: Der erste Gang ist so kurz – ich glaube ich fahre lieber gleich im 2. Gang an, wenn es nicht bergauf geht. Der Erste ist ja eh kurz nach dem Anfahren schon ausgedreht.

Den Sprung zwischen 2. und 3. Gang finde ich viel zu groß! Bei uns am Berg dreht sie im 2. Gang weit über dem max. Drehmoment und im 3. so niedrig, dass sie zu wenig Kraft hat.

Zwischen dem 3. und 4. Gang habe ich noch eine Lücke mit „Leerlauf“ gefunden. Die habe ich schon mehrfach gefunden. Vielleicht habe ich einfach zu zärtlich am Schalthebel gedreht?

Die Gänge krachen grundsätzlich beim schalten. Ich kann da nichts machen. Zurückschalten mit Zwischengas habe ich auch noch nicht raus – es kracht trotzdem.

Nach den ersten 40 km tönt bei Erwachsenen und kleinen Mitfahrern unisono die gleiche Kritik: Es zieht ihnen zu sehr auf der Rückbank! Vorn hinter der Scheibe finde ich es dagegen sehr angenehm.

Vielleicht schaue ich mal nach Regentüren. Für die „neuere“ 200er Calessino ab Modelljahr 2017 sollen die geändert worden sein, denn jetzt gibt es ja einen „Knick“ in der vorderen Türen. Die alten Regentüren sind zu kurz. Und dazu sind die neueren Stofftüren natürlich auch gleich deutlich teurer geworden. Schauen wir mal.

die Vordertüren der Calessino 200 ab Modelljahr 2017 haben einen Vertiefung. Daher passen dort nur die geänderten, teureren Stofftüren. Trotz des geschlossenen Dachs zieht es auf den hinteren Sitzen sehr.