Ape-Unter im Büsumer Hafen

Einen Tag in Büsum – und ich hätte nicht gedacht, hier auf eine Ape zu stoßen. Erst recht nicht auf einen ganzen Haufen.

Zunächst waren wir nach von ans Meer zum Büsumer Leuchtturm. Man, was war das ein Wind hier, der die Gischt vom Meer herüber bläst! Auf dem Deich konnte man nicht gerade stehen. Dazu war ich froh, dass es gerade einmal nicht regnete!

Eine weiße Ape 50 ZAPC81 trägt Werbung für ein Geschäft am „Lighthouse“-Hotel.

Um die Ecke steht in in einer Mauernische der Landseite des „Lichthouse“-Hotelkomplexes eine Ape 50. Es ist eine ZAPC81, das neueste Modell und damit keinesfalls älter als 5 Jahre. Aber schaurig anzusehen, wie sie schon rostet! Das ist wohl der Tribut an die salzige, gesunde Meerluft! Abnutzung kann es wohl nicht sein, denn ein Blick auf den Tacho verrät, dass diese Ape nie in den Genuss kam, die langen Gerade der norddeutschen Tiefeebene zu befahren. Wie sagt man in Friesland noch so schön: Da kannst Du morgens schon sehen, ob einer Nachmittags mit seine Ape zu besuch kommt. Dieses Bienchen hat nur ganze 31 km auf dem Zähler.

Nur 31 km, weiter hat diese arme Ape es noch nicht geschafft. Es ist eine echte Werbe-Queen. Sozusagen eine Immobilie.

Nun steht sich sich hier Ihren Weißwandreifen platt und nur der Besitzer weiß wohl, warum sie nur einen davon bekommen hat. Auf der Hinterachse weiterhin ei Schwarzfuss sein muss. Die unschuldige im weißen Gewand trögt wie zum Beweis Ihrer Jungfräulichkeit noch alle Angstnoppen auf ihrem Pneu.

Der einzige Weißwand-Reifen ist vorn montiert. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er trotz nicht-Benutzung noch Luft enthält, noch über alle Gummi-Noppen der Fertigung verfügt und ansonsten in der gesamten Umgebung das einzige Bauteil ohne Rostbefall ist.

In der Hafenstraße entdecke ich dann eine weitere Ape! Sie ist kaum zu übersehen in Feuerwehr-Rot mit gelben Warnstreifen und wieder ist es eine neue ZAPC81. Man könnte meinen, es sei eine Feuerwehr-Ape. Ja, sowas gibt es wirklich, zum Beispiel in Königswinter. Aber bei genauerem Hinsehen steht „FeWoWehr“ drauf und es ist doch nur eine Werbe-Ape wie so viele andere 50er auch. Nur hat sie ein echtes Blaulicht mit einem Reflektor und Lampe. Wie der Eigentümer das wohl genehmigt bekommen hat? Vermutlich gar nicht – und das liegt daran, dass eine Ape 50 ja keiner Pflicht zur Hauptuntersuchung unterliegt.

In der Hafenstraße steht eine „Fewowehr“-Ape.

Kurz bevor wir Büsum verlassen, schauen wir noch im Hafen vorbei, weil ich ein Bild vom Kutter „Hauke“ machen möchte, der am Kai liegt. Und was sehe ich da? Da ist ja noch eine von den roten Api, die gern bei der Fuerwehr sein wollen. Oder ist es die selbe von eben? Dann wäre sie schnell gefahren und eigentlich hätte ich sie auch hören müssen. Außerdem scheint sie nicht viel zu fahren, denn auch bei Google Street View steht sie schon an diesem Platz:

Bei Google Street View auch zu sehen: Die Fewowehr-Ape. Quelle: Google Street View.

Lange habe ich nachgedacht, ob es die selbe Ape ist oder ob es zwei oder mehr von dieser Sorte gibt. Das Nummernschild habe ich nicht fotografiert und daher habe ich immer mehr gezweifelt. Wenn es zwei Api wären, dann müsste man doch einen Unterschied finden können: Luigi und Andrea in Pontedera bauen ganz bestimmt nie zwei Api auf gleiche Weise zusammen, das kann nicht sein.

„Am Fischereihafen“ findet man Plötzlich einen Doppelgänger der „Fewowehr“-Ape.

Aber doch finde ich lange keinen Unterschied bis auf die andere Spiegel-Stellung. Aber das kann passieren, wenn man daran hängen bleibt. Selbst der Reflektor des Blaulichts ist in der gleichen Position stehen gelblieben. Sie gleichen sich wirklich von der Schraube bis zum Aufkleber.

Aber doch sind es zwei. Wer findet den Unterschied?

1000 km-Inspektion

Ja, nun hat sie bei uns schon 1000 km gelebt, unsere Ape. Beim nächstgelegenen Piaggio-Händler steht sie mit 1040 km auf dem Hof zur ersten planmäßigen Wartung. Diese ist aus zwei Kategorien von Gründen wichtig:

Aus technischer Sicht können so Frühausfälle erkannt werden – Herr Weibull lässt grüßen – und möglicherweise stille Rückrufe nach Auslieferung erledigt werden. Dabei traue ich Piaggio letzteres eher nicht zu, mit ersterem haben wir bereits die begrenzte Freude gehabt.

Vor allem aber bekommt der Motor einmal neues Öl und aller Abrieb der Einlaufphase, der im Öl gebunden ist, kommt raus.

Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Erstinspektion wichtig um die Fahrzeuggarantie von 2 Jahren aufrecht zu erhalten.

Aus diesem Grund steht die Ape ja nun auch bei einer Fachwerkstatt auf dem Hof. Die weiteren Inspektionen alle 5000 km beabsichtige dann selbst zu erledigen. Ist ja nicht sonderlich kompliziert, so eine Ape.

Was war denn nun auffällig oder kaputt in den ersten 1000 km? Hm – eigentlich nichts! Jedes mal ist sie angesprungen, wenn sie sollte. Manchmal bei Kälte ein wenig zögerlich. Aber immer erfolgreich.

Die wenige Ausrüstung funktionierte ohne weitere Probleme.

Die Qualitätsmerkmale wie Spaltmaße, Lackqualität, Torsionsstabilität und Geräusche sind bei unserer Ape nicht besonders auffällig. Also unter Ihresgleichen – nicht vergleichbar mit „normalen“ Autos. Als Besonderheit wurde unsere Ape mit einer rostenden Ecke des Frontscheibenrahmens, einem nach oben schielenden linken Scheinwerfer und einem bis über das Dichtungsgummi der Frontscheibe fahrenden Scheibenwischer ausgeliefert. Dazu hängt eine der hinteren Türen schief und schließt nur, wenn sie dabei blauen Decklack abreiben darf.

Nach einem Tag Aufenthalt beim Wartungsservice bin ich um 249,55 € ärmer. Die Ape hat neues Öl, einen neuen Filter und alles wurde einmal nach Liste durchgeschaut. Die Garantie ist verlängert und der Motor einmal an die Diagnose angeschlossen.

Diese gab übrigens einen Fehlercode aus: P1651. Das sagt mir erst mal nichts. „Low Voltage MIL, GND Kurzschluss, Leerlauf MEM“ sagt mir allerdings auch nicht viel mehr. Ist die Motorleuchte wegen geringer Batteriespannung angegangen? Ein Kurzschuss gegen Masse? Aber von was? Einen Leerlauf kann man ja wohl kaum kurzschließen? Den Leerlaufregler vielleicht? Aber hat der Motor so etwas überhaupt?. Ich habe jetzt noch mehr Fragen als vorher. Die führende Eins gibt an, dass es ein Piaggio-eigener Code ist, also hilft auch kein Wissen aus einem OBD-2-Standard.

Was ich jetzt damit machen werde? Die Werkstatt hat den Fehler gelöscht. Da die Ape keine Uhr hat, weiß sie auch das Datum nicht und niemand weiß, wann der Fehler aufgetreten ist. Vielleicht war das ja auch schon in der Fertigung, als irgendein Stecker noch nicht gesteckt war? Man weiß es nicht. Ich werde einfach irgendwann mal mit meinem Diagnoseadapter wieder hinein hören und schauen, ob er noch mal wieder auftaucht. Mehr erst einmal aber auch nicht.

Im Prinzip ist unsere Ape jetzt bereit für die nächsten 4000 km und immer noch ganz die Alte: Neben der Windschutzscheibe rostet es noch, der Scheinwerfer leuchtet den Himmel an und der Scheibenwerfer hängt schief nach unten.