Die Eisape von Quiberon

Es ist „Throwback Thursday“ und wir sind gerade zurück aus einem sonnigen Urlaub in der Bretagne.

Leider kann ich mich nicht erinnern, dieses mal eine Ape gesehen zu haben. Das ist wirklich schade.

Aber vor sieben Jahren, im Sommer 2017 waren wir schon mal in der Bretagne. Statt im Finstere damals im Süden der Bretagne auf der Halbinsel Quiberon. Und dort erinnere ich sehr wohl eine Ape gesehen zu haben.

Es war eine Classic Diesel-Ape und Ihr Besitzer besuchte damit die Strände und verkaufte und Eis. Ein schönes Fahrzeug, ein leckeres Eis.

Ich erinnere mich gern daran.

Mickey Maus hat eine Ape Faro Basso!

Oder zumindest so etwas Ähnliches. Das dachte ich mir beim Blick auf das Tablet, das der Kleine in der Hand hielt. So ist das mit Kindern von vier bis sechs Jahren: Kaum schaut man einmal weg, haben sie sich ein Tablet organisiert, YouTube angeworfen und schauen Dinge von zweifelhaftem Inhalt: Mickey Maus in diesem Fall. Schnell geschnitten, bunt, schrill und dafür ohne tieferen Inhalt oder – Gott bewahre – ein Lernziel.

Vielleicht ist auch mit dem ersten Blick meine Phantasie mit mir durchgegangen und es ist eine eine ältere Bajaj RE?

Nein, das passt auch nicht: Es gab die Bajaj wohl früher auch mit nur einer Lampe auf dem mitgelenkten Kotflügel – ähnlich wie bei einer Ape Faro-Basso. Aber solch eine alte Bajaj müsste dann die dreigeteilte Frontscheibe haben. Das Mäuse-Tuk hat aber eine gerundete, einteilige Frontscheibe – wie die Ape Calessino oder auch die mordernere Bajaj RE.

Eine ältere Bajaj RE, aufgenommen von mir in Pune, Indien

Vermutlich ist es doch einfach nur ein generisches Tuk Tuk. Es fehlen so oder so die Blinker an der Front. Dazu haben diese beiden Tuk Tuks (wie auch alle anderen im Film, die regulär grün-weiß daher kommen) keine Trennwand hinter dem Fahrer. Da hat die Ape City aber eine dünne Wand, die Bajaj RE dazu noch einen deutlich sichtbaren Kasten aus Blech. Die Aufhängung des Vorderrades mit der geschobenen kurzen Gabel erinnert mich dann doch wieder an die Konstruktion der Ape seit Generationen.

Es ist also doch ein generisches Gefährt. Oder dramatischer sozusagen „Frankensteins Dreirad“

Quelle: Micky Maus: Kunterbunte Abenteuer – Folge 16 – Tuk Tuk


Kaum ist die Neugierde geweckt, habe ich an anderer Stelle gleich ganz andere Details gefunden, bei denen Disney so nah an der indischen Realität ist, dass es verblüfft: Die Ladung der kleinen Dreiräder und ihre ordnungsgemäße „Ladungssicherung“. Genau so habe ich es vor über einer Dekade in Indien erlebt!

Doch seht selbst mit eigenen Augen:

Quelle: Micky Maus: Kunterbunte Abenteuer – Folge 59 – Die pinkfarbene Stadt

6000 km

Es ist soweit: Der nächste volle Tausender für die Calessino liegt an. Auf dem Rückweg vom Baumarkt dreht sich die Walzenrolle langsam auf die 6 mit den vier Nullen.

Wieder eine Landmarke erreicht. Und dabei sehr unspektakulär. Was ist eigentlich in den letzten tausend Kilometern so passiert? Seit dem Ölwechsel eigentlich nichts mehr. Und das meine ich positiv: Sie ist immer angesprungen, es ist nichts kaputt gegangen und ich habe keinen Rost entdeckt den ich nicht schon kannte.

Man könnte sagen, die Ape wird in gewisser Weise langweilig. Aber das ist auch eine tolle Sache, wenn man sie im Alltag benutzten will und sonst noch fünf Fahrzeuge in seiner Obhut hat, die alle nicht jünger als 12 Jahre sind.

Der Plan ist, dieses Jahr noch mindestens die 7000 km zu erreichen. Das nächste Öl gibt es bei 10.000 km und sonst steht dieses Jahr nur wieder die Hauptuntersuchung an. Da freue ich mich schon drauf, das wird wieder lustig!

Stau auf dem Land

Ich mag meinen Postboten, aber aus irgendeinem Grund hat er mir mein Paket heute nicht gebracht. Statt dessen bekomme ich die Benachrichtigung, dass es in der Packstation liegt.

Kein Problem, ich habe einen Zeitschlitz von genau 15 Minuten zwischen zwei Online-Besprechungen und nur einen guten Kilometer bis zur Packstation. Das sollte kein Problem darstellen. Eigentlich.

Kaum aus der Garage, treffen mich die ersten Regentropfen von oben, wo kein Verdeck ist. Ich ignoriere das Problem, denn es würde zu lange dauern, das Verdeck zu schließen.

Mit dem Paket auf der Rücksitzbank geht es zurück. Ich liege gut in der Zeit, die Straße vor mir blockiert ist. Es ist kein Durchkommen mehr. Mein Gegenverkehr hält sich an keine Regeln, hält direkt auf mich zu, zwingt mich zum Anhalten. Einige ziehen links vorbei, einige rechts. Einige bleiben genau vor meinem Vorderrad stehen und schauen mich blöd an. Einige streifen sogar meine Ape. Es gibt zwar Aufpasser, aber es sind zu wenige für zu viele Verkehrsregelverweigerer.

Seit heute weiß ich nun, dass eine Ape Calessino in den Federn wackelt, wenn ein ausgewachsenes Mutterschaf sich an ihr schubbert. Und auch, warum der Kotflügel über dem Vorderrad so heißt, wie er nun mal heißt.

Zur nächste Besprechung bin ich 5 Minuten zu spät gekommen…

Ein Meister seines Faches

In Bremerhaven waren wir mit dem Fahrrad und nicht der Calessino unterwegs. Aber kaum hatten wir an der Weser einen der seltenen Webcam-Caches gemacht, kamen wir ein Stück weiter die Weser hinunter an dieser neueren Ape 50 ZAPC81vorbei. Sie dient wohl dem Transport von Dingen zum Schiff, dass hier scheinbar dauerhaft vertäut liegt.

Aber sieh selbst: Was für ein Meister der Kunst des Einparkens war hier am Werk? Es passen gerade zwei Finger zwischen die Vorderkante des Kotflügels und der Reling. Nein, diese Kannte kann man vom Fahrersitz unmöglich einsehen! Nur eine Brettbreite bleibt hinten, um nicht mit dem Heck in den Uferweg zu ragen! Das ist eine Heldentat. Es wirkt, als wäre nicht diese Ape in diese Nische eingeparkt, sondern dieser Standplatz für genau diese Ape gebaut worden!

Münchener Arbeitsbienchen

In mattem schwarz gerollt, so steht sie da: Eine ältere 50er TL4T oder frühe TL6T steht in einer Seitenstraße der Milbertshofener Straße in München. Ich entdecke sie morgens auf dem Weg vom Hotel zu meiner Arbeit. Sie sieht aus wie eine echte Arbeitsbiene: Über 30 Jahre blickt sie mit Ihrem einsamen Scheinwerfer in die Welt und wurde nicht geschont. Eine Pritsche mit Gitter und etwas Ladung, die Kunststoffkotflügel ausgeblichen. Bisher hatte ich in München nur eine Werbe-Ape im Olympiapark gesehen, dieses Exemplar hat dagegen auch wirklich ein paar Meilen Straße gesehen.

Stärker könnte der Kontrast in der deutschen Stadt mit den höchsten Einkommen und den höchsten Quadratmeterpreisen nicht sein: Nur 10 min früher und einen Kilometer entfernt war ich erst an einem Schaufenster vorbeigelaufen, in dem ein Bugatti Veyron zum Verkauf angeboten wurde.

Oh, CentrO!

Vor Weihnachten wollten wir mit der RUHR.TOPCARD nach Oberhausen ins Spaßbad. Nein, nicht mit der Calessino – es regnet gefühlt seit Wochen und Oberhausen ist einmal durch das ganze Ruhrgebiet – da wäre man einen ganzen Tag mit fahren beschäftigt. Außer man nähme die Autobahn, was – also hypothetisch und rein rechtlich – mit der Calessino 200 erlaubt wäre!

Mit dem Auto also erst mal zum CentrO in den LEGO-Laden und dann etwas im Food Court essen, bevor es ins Schwimmbad geht. Wir haben uns extra einen Montag Vormittag ausgesucht und es war trotz Vorweihnachtszeit fast nichts los. Perfekt.

Nichts los galt dann auch für diese schöne Ape. Sieht toll aus, war aber geschlossen. Kein „Americano“ heute. Ich frage mich, wovon die Weißwandreifen so dreckig geworden sind – vom fahren kann es nicht sein. Viel kann sie noch nicht erlebt haben, was mit Straßenverkehr zu tun hat. Es ist eine ZAPC81 und damit quasi neu.

Die Scheinwerfermaske wurde lackiert, der Kotflügel auch – wie die ganze Ape in weinroter Sonderlackierung. Dazu Chromspiegel, Kantenschutz in Chrom, doppelte Dachgepäckträger, Maßgefertigter Aufbau – hier hat jemand viel Liebe zum Detail und Geld hineingesteckt. Nur, dass sie leider nicht fahren darf. Keine „Garage Queen“, sondern eine Verkaufs-Immobilie. Irgendwie schade.

Pentaro

Die Pentaro war ein Ape-Sattelzug. Piaggio hatte wohl Ende der 50er die Idee, dass eine Ape für die wachsenden Transportaufgaben doch ein wenig klein ist. Ein Lastwagen? Passt durch eine historische italienische Altstadt nicht durch. Überhaupt: Etwas Neues zu entwickeln ist ganz schön teuer. Also lag die Idee nahe: Vorn die Ape, hinten einen Auflieger dran – Problem behoben – ab in die Pizzeria!

Ab 1960 wurden die Fünfräder dann wirklich gebaut und genau der Umstand lieferte auch den Produktnamen: Es hat halt nicht drei, sondern „penta“ von den Ruota (=Räder). Mit dem Anbau wird aus der neidlichen, weiblichen Ape dann auch gleich ein Mänchen, denn es heißt „der Pentaro“ und nicht etwa „die Pentaro“. Warum? Ich weiß es nicht.

Insgesamt haben sie in Pontedera dann von 1960 bis 1968 vermutlich um die 3800 Fahrzeuge gebaut und dafür rund 19.000 Räder verbraucht – aber nur 3800 Lampen. Die Zugfahrzeuge haben auch den Modellwechsel mitgemacht, so dass es Pentaros sowohl mit Lampe oben und Lampe unten gibt – aber immer nur mit einer. Mit Auflieger hießen die Modelle dann erst APA1T und später APC2T.

Den Auflieger gab es wohl auch in zwei Ausführungen: Als offene Pritsche und als geschlossenen Kasten. Im offiziellen Piaggio-Museum in Pontedera steht ein Pentaro als wortwörtlicher „Feuerwehr-Zug“.

Heute gibt es nur noch wenige Pentaros und noch viel weniger hintere Bremszylinder – oder andere Ersatzteile, die spezifisch für die Pentaro sind. Entsprechend hoch sind die Preise und ein Pentaro wohl gleichzeitig die teuerste Art überhaupt, eine Ape zu fahren.