Die Zeiten sind eigenartig. Spritpreisanstieg, dann der Krieg in der Ukraine. Der Betrieb einer Fahrzeugflotte war schon einmal günstiger. Nehmen wir die Fixkosten einmal als gegeben, dann hat meine kleine Fahrzeugflotte einen entscheidenden Vorteil: Ich kann mich immer für das Fahrzeug entscheiden, was für die Anforderung am günstigsten ist.
Im Sommer ist das jetzt oft die Ape: Kinder transportieren zur Schule, zum Kindergarten, zu Freunden oder der Oma? Ape! Einkaufen? Ape! Am Samstag fehlt noch das eine Teile vom Baumarkt? Ape! Inzwischen bin ich mit der Ape auch schon zur Arbeit gewesen – und das sind pro Tour 65 km.
In den letzten drei Monaten galt die Spritpreisbremse mit verringerten Steuersätzen. Das führte dazu, dass plötzlich Benzin im Literpreis deutlich günstiger wurdeals Diesel. Selbst verbrauchsbereinigt machte es jetzt Sinn, eher den benzinbetriebenen Kleinwagen zu nutzen als den mit Dieselmotor! Verrückte Welt.
In diesen drei Monaten bin ich mit der Ape 714 km weit gefahren. Dafür musste ich fünf mal tanken, was bedeutet, dass ich den Tank immer ziemlich weit leer fahre. Seidem ich etwas Übung im Umgang mit der Ape habe, schaffe ich es, den Verbrauch der Calessino zuverlässig auf unter 4 l/100 km zu drücken!
Der Trick scheint darin zu liegen, dass man auf langen Geraden nicht immer mit Vollgas fährt: Wenn man in der Ebene rund 55 km/h statt der 60 km/h fährt, dann kann man den Gasgriff um ca. ein Drittel schließen. Der Motor dürfte dann ziemlich nah am optimalen Betriebspunkt werkeln: Bei etwa zwei Drittel Last bei einer Drehzahl im Bereich des maximalen Drehmomentes.
Zur Arbeit nehme ich oft aber doch das Motorrad. Denn es ist im Vergleich das optimale Transportmittel: Ebenfalls als Einzylinder bietet es für eine Person und eine Laptoptasche genug Platz und bringt mich für einen vergleichbaren Verbrauch zur Arbeit – nur halt deutlich schneller.
Nun sagt mein Kollege Michael: „So ein Karnickelsprit käme ihm in keines seiner Fahrzeuge“. Von ihm stammt auch der Ausdruck selbst. Der reine Alkohol hat aber eine Klopffestigkeit von 107 Oktan und ein Folgeprodukt daraus wird regulär als Klopfverbesserer auch in E5 beigemischt. Bisher kann ich am Karnickelsprit nichts Negatives finden.
Es ist soweit, nach 2 Jahren schon muss die Ape jetzt zu ihrer ersten Haupt- und Abgasuntersuchung. Ja, ich wollte es damals nicht wahr haben und habe bei der Zulassungsstelle angerufen, aber es stimmt: Da die Ape der Zulassung nach ein „Kraftrad“ ist, hat sie Ihren ersten TÜV zwei Jahre nach Erstzulassung – und nicht wie ein Auto erst nach 3 Jahren.
Ich war ja gespannt, was mich erwartet. Schließlich kann man mit der Ape nicht auf die Grube fahren und auf der Hebebühne findet man auch nicht recht einen Punkt um sie anzuheben!
Es war ein schöner Tag: Sonnig mit einem blauen Himmel. Da macht es doppelt Spaß, das Heimbüro zu verlassen um mit der Ape zum TÜV zu fahren. Also eher ersteres – der TÜV müsste es nicht unbedingt sein.
Wie läuft denn nun so eine Hauptuntersuchung für ein Dreirad ab? Das ist eine gute Frage, denn genau diese schien sich der zugeteilte Prüfingenieur ebenfalls zu stellen: „Fahren sie doch mal hinten vor das Tor drei„. Er hatte Zeit gewonnen.
Angefangen haben wir dann mit der Beleuchtung: Standlicht, Blinker, Fahrlicht, Fernlicht, Rücklicht, Rückfahrscheinwerfer, Bremslicht. Fertig. Mehr gibt es nicht. Oder? Doch: Warnblinkanlage. Hat der Prüfer nicht dran gedacht, ist aber inzwischen Vorschrift. Oder genauer: Es ergibt sich aus der Ausnahme von der Ausnahme einer Vorschrift. Klingt bescheuert? Ist es auch:
Erwartungsgemäß funktionieren alle Leuchteinrichtungen. Die größere Hürde ergibt sich nun: „Wissen sie, wo hier die Fahrgestellnummer angebracht ist?“. Nein, leider habe ich auch keine Ahnung, es ist meiner erste Hauptuntersuchung mit diesem Fahrzeug. Wir suchen gemeinsam ein paar Minuten in und um die Ape. Ja sogar auf dem Boden kriechen wir herum und suchen unter der Ape am zentralen Längs-Träger. Nichts. Der Prüfmensch verschwindet und schaut in seinem schlauen Computer nach. Letztlich werden wir fündig in der Nähe des rechten Türrahmens.
Nun will der Prüfer eine Runde fahren, die Ape steht aber vorwärts in der Garage. „Okay, Schaltung ist wohl so wie bei einem Vespa-Roller. Hat die denn sowas wie einen Rückwärtsgang?„. Ich wundere mich. Eigentlich eine blöde Frage für einen Prüfer, der gerade festgestellt hat, dass die Rückfahrscheinwerfer funktionieren…
Er ist wohl doch etwas aufgeregt, mein Prüfer. Er meint, das wäre seine erste Ape in mehr als 25 Dienstjahren. Das ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Ape 50 wohl am meisten verkauft wurde. Die hat aber nur ein Versicherungskennzeichen und ist daher von der Hauptuntersuchung nicht betroffen.
Der Prüfer jedenfalls dreht eine Runde um den das Gebäude. Als er wieder kommt, fällt mir ein: „Ich hätte vielleicht erwähnen sollen, dass die keinen Bremskraftverstärker hat. Wenn man die Bremse testen will, dann muss man schon sehr fest zutreten.“ Das wäre okay, die Bremse wäre in Ordnung, sagt der Herr vom TÜV. Wie er das festgestellt haben will, frage ich mich still und leise – um nicht den Groll der Götter im blauen Baumarkt-Strampler auf mich zu ziehen. Quietschende Reifen habe ich jedenfalls nicht gehört – und ich weiß mit Sicherheit, dass genau das mit dieser Ape geht, wenn man nur richtig auf das Pedal latscht…
Das war es denn dann auch schon mit der Sicherheitsüberprüfung. Ich wundere mich. Denn wenn ich recht überlege, wurde neben der nur sehr oberflächlichen Bremsprobe folgendes nicht geprüft:
Hupe
Scheibenwischer und -waschvorrichtung
Radlager-Spiel
Spiel in der Gabel
Spiel der Hinterachs-Lenker
Unterbodenkorrosion
Antriebsmanschetten
Dichtigkeit des Stoßdämpfers
Gummielemente der Federung
Handbrems-Wirkung
Scheinwerfer-Einstellung (und dabei hatte ich mir solch eine Mühe gegeben)
Nun ging es noch an die Abgas-Untersuchung. Eine Ape Calessino gibt es im Analyse-Computer natürlich nicht. Man wählte hier einfach einen Vespa-Roller mit 200 cm³.
„Wenn sie die Diagnose-Buchse für OBD-2 suchen,…“
„Hat die doch nicht…“
„Doch sicher, die hat ja auch einen Kat mir Lambda-Sonde“
„Nein, echt? Ist mir egal, ich mache das jetzt hier wie bei einem Roller.“
Halten wir also am Ende fest: Wer eine Ape hat, braucht vor dem TÜV keine Angst zu haben!
Nicht nur findet man das Gerät hier so niedlich wie die meisten übliche Passanten auch – man hat auch schlichtweg keine Ahnung von so einem Fahrzeug! Der Prüfer heute hatte sichtbar keine Idee, wie er dieses Fahrzeug prüfen sollte. Ich hätte Motor und Achse eines Quad mit dreifacher Leistung einbauen können, ohne Türen und Katalysator hier vorfahren können – und es hätte niemanden gestört.
Letztlich war es eine sonnige Ausfahrt und mit einem positiven Ausgang: Der neue Aufkleber sagt, dass wir jetzt wieder zwei gemeinsame Jahre und hoffentlich viele Abenteuer vor uns haben, die Ape und ich.
Jetzt ist es bald soweit und die Ape muss zum ersten Mal zum TÜV. Das muss sie ja wirklich schon nach zwei Jahren, denn die 3-Jahres-Regel gilt nur für Autos, nicht für Krafträder.
Kein Problem, was soll schon sein? Nun, es könnte sein, dass dem TÜV die Ausrichtung der Scheinwerfer nicht gefällt. Die Ape schielt nämlich ziemlich! Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass sie dass schon seit zwei Jahren tut, denn mit dem zu hohen Lichtkegel auf der linken Seite wurde sie schon ausgeliefert. Offensichtlich haben sich weder Piaggio-Werk noch der Händler dafür verantwortlich gefühlt vor der Auslieferung mal das Licht richtig einzustellen. (So einiges Anderes auch nicht, Anm. d. Autors).
Gestört hat es bisher nicht – weder mich noch meine Mitverkehrsteilnehmer. Mich nicht, denn es braucht nicht viel Licht, wenn man mit der Ape durch die Gegend schleicht. Der Gegenverkehr hat von den lichtschwachen Funzeln keine ernsthafte Blendung zu erwarten. Er sieht sich hier mit der Lichttechnik der 60er-Jahre als Gegner konfrontiert. „Bilux“-Lampen gibt es heute sonst wohl nur noch in Oldtimern.
Die Frage ist jetzt: Wie stellt man zu Hause eigentlich am besten seine Scheinwerfer ein?
Nun habe ich aber keine passende Wand mit 10 m ebener Fläche davor und auch keine Lust viele Striche auf irgendeine Wand zu malen. Das könnte zu Ärger führen, wenn einem die Wand nicht gehört…
Meine erste Idee war daher: Die Wand weg lassen!
Schaut man sich die Formel von der Hella an, dann zielt die Einstellung auf einen Winkel, der die horizontale Lichtkante 30 m vor dem Fahrzeug projiziert: 10m Abstand zur Wand mit einer Lichtkante von einem Drittel der Leuchtmittelhöhe über Grund. Das ergibt dann 30 m auf ebenem Straßenboden, wenn man von Beugung des Lichts durch Verzerrung der Raumzeit mal absieht. Aber seien wir ehrlich: Unsere Ape ist dafür weder schnell, noch schwer genug.
Genau das habe ich dann gemacht: Die Ape und in 30 m Entfernung meinen Verkehrsleitkegel auf die Straße gestellt. Ich kürze das hier ab: Wie so oft war die erste Idee erst mal blöd! Denn in 30 m Entfernung ist das Licht der Ape nur noch schwach und die Bilux-Lampe mit der großen Wendel lässt durch die Pressglas-Streuscheiben im flachen Winkel zum Boden keine Hell-Dunkel-Grenze erkennen.
So also nicht. Statt dessen habe ich am nächsten Morgen mir eine große Pappe genommen und dort meine Linien aufgemalt.
Hier also die Anleitung in 18 einfachen Schritten, wie man seine Scheinwerfer einstellt (und genauso kann man es im Prinzip auch für andere Fahrzeuge machen):
Schritt 1: Als erstes nehme ich mir einen PH2-Schraubendreher (auch genannt: „Kreuzschlitz“), löse an der Seite die Schraube der Scheinwerferverkleidung neben dem Blinker, nehme die Verkleidungen ab und lege sie mir in die Garage. Dann verliere ich sie nämlich nicht unterwegs.
Schritt 2: Ein großes Stück Pappe nehmen, dass mindestens 1,20 m breit und 1 m hoch ist.
Schritt 3: Mit dem Zollstock die Höhe vom Boden bis zum Mittelpunkt der Scheinwerfer messen. Bei meiner Calessino waren das ca. H = 84 cm. Ich zeichne dann einen Strich parallel zu langen Seite bei D = H – e = 84 cm * 2 / 3 = 56 cm ein.
Schritt 4: Ich markiere mir die Mitte der Pappe (Punkt „A“) auf der Linie mit einem senkrechten Strich.
Schritt 5: Ich messe den Abstand der Mittelpunkte der beiden Scheinwerfer der Ape. Bei meiner Calessino waren das genau eine „Strecke BC“ = 80 cm
Schritt 6: Ich zeichne je ein kleines Kreuz bei Punkt „B“ und Punkt „C“ mit 80 cm / 2 = 40 cm links und rechts vom senkrechten Strich bei Punkt A. Genau dort hin müssen die beiden Lichtstrahlen nachher ausgerichtet werden.
Schritt 7: Ich warte, bis es draußen halbwegs dunkel geworden ist. Dum-di-di-dum. Boah, geht das langsam…
Schritt 8: Ich suche mir ein Stück gerade Straße aus, wo ich mindestens 20 m Platz habe, niemand parkt und ich niemanden störe, wenn ich dort parke und ein paar Minuten mit Licht herumleuchte. Praktischerweise habe ich so ein Stück Straße direkt vor der Haustür!
Schritt 9: Ich stelle die Ape parallel zum Bordstein ab. Wirklich so parallel, wie es nur geht.
Schritt 10: Ich messe den Abstand vom Fahrzeug bis zur Fahrzeugmitte. Das geht bei der Ape echt prima, denn da hat die ja ein Rad!
Schritt 11: Ich stelle etwas auf der Straße auf, an das ich die Pappe anlehnen kann und stelle das genau 10 m von der Fahrzeugfront nach vorn. Dafür benutze ich meinen tollen, blauen BOSCH-Laser-Entfernungsmesser. Aber das auch nur, weil ich den so toll finde und sonst so selten eine Möglichkeit finde, ihn einzusetzen. Ein Seil oder ein Maßband täten es natürlich auch auch, oder auch nur das Zählen der Schritte oder Kantsteine.
Schritt 12: Die Pappe sollte jetzt so stehen, dass der senkrechte Strich von Punkt A genau den gleichen Abstand vom Kantstein oder Straßenrand hat wie das Rad in der Mitte der Ape. Also er genau in der Verlängerung der Fahrzeug-Längs-Mittel-Achse liegt. Bei einem Auto nimmt man halt die Mitte des Emblems.
Schritt 13: Motor an, dann ist Licht an – denn Licht ist ja immer an bei der Ape! Wer weiß, dass er schnell mit einstellen ist, es seiner Batterie gut geht, der Weg nach Hause ausschließlich bergab geht oder ansonsten bequem geschoben werden kann, der – ja, aber auch nur der – kann auch den Motor aus lassen und es mit „Zündung an“ gut sein lassen.
Schritt 14: Auch wenn es anders aussieht, weil die Schrauben diagonal am Rahmen sitzen: Eine ist für hoch und runter, die andere für links und rechts!
Schritt 15: Ich hänge einen Lappen vor den rechten Scheinwerfer, damit ich nur das Licht des linken Scheinwerfers sehe. Jetzt drehe ich so lange an den beiden Schrauben herum, bis der „Knick“ in der Lichtverteilung (also da, wo der Lichtstrahl nach oben bzw. vorn rechts abzweigt) sich genau an der Stelle des linken Kreuzchens auf der Pappe befindet (Punkt „B“). Dann müsste links vom Kreuzchen die Lichtkante genau auf der horizontalen Linie liegen und die Lichtkante rechts davon dann nach oben rechts ansteigen. Dabei setzte ich mich immer wieder in die Ape, denn es soll ja genau dann dorthin zeigen, wenn ich damit fahre. Das macht man bei Krafträdern so, falls der TÜV-Mann meckern sollte. Die APE ist ja schließlich ein Kraftrad! Und ja, meine Ape senkt sich vorn ein gutes Stück, wenn ich einsteige. Ich möchte nicht weiter darüber reden…
Schritt 16: Jetzt hänge ich den Lappen über den linken Scheinwerfer und spiele das Einstell-Spiel mit dem rechten Scheinwerfer. Natürlich muss der jetzt den rechten Punkt „C“ treffen.
Schritt 17: Sollte das geklappt haben, dann fahren wir zurück nach Hause in die Garage und sind glücklich. Aber halt: Die Pappe nicht vergessen, sondern brav wieder mitnehmen. Und wer sich wundert, warum es unterwegs noch dunkler auf der Straße ist: Dann hängt noch ein Lappen vor einem Scheinwerfer…
Schritt 18: So, jetzt zu Hause noch die Scheinwerferabdeckungen wieder anschrauben, damit man nicht die Roststellen sieht, wo die Karosserieklammern von Piaggio den Lack verletzt haben.
Giovanni Trapattoni gratuliert: „Wir haben fertig„! Ich habe gleich noch mal eine kleine Probefahrt durch die Felder gemacht um mein Werk zu feiern. Schaut gleichmäßiger aus – aber nicht heller. Dann schauen wir mal, was der TÜV dazu sagt. Und wehe ihm, er sagt etwas Negatives. Ich habe mir so viel Mühe gegeben.
Kaum ist das Salz von den Straßen, dass Straßen.NRW noch mal großzügig am Ende der Eiszeit verteilt hat, kommt die Ape wieder in Bewegung. Aber diesmal über den langweiligen Winter hat sie sich etwas Neues ausgedacht!
Ich schaute nicht schlecht, als ich die Ape in die Garage gefahren hatte, das Tor zumachen wollte und mich zwei rote Lampen anleuchteten. Das ist Motivation! Hast Du vergessen, das Licht aus zu machen? Nur eine Sekunde, denn nein – einen Lichtschalter hat sie ja gar nicht! Es geht mit der Zündung an oder aus und den Schlüssel hielt ich noch in der Hand! Auch waren die Scheinwerfer aus – es muss ich also um das Bremslicht handeln.
Das Bremslicht funktioniert bei der Ape in der Tat auch ohne Zündung. Und es kann leuchten, wenn man nicht auf das Bremspedal drückt. Offensichtlich.
Ich habe auf die Schnelle mal eben am Bremspedal gewackelt und der Spuk hatte ein Ende.
Aber nicht lange. Das Verhalten zeigte sich mehrfach und so habe ich beim ersten schönen Sonnenschein das Problem mal in Angriff genommen.
Der Bremslicht-Schalter sitzt direkt am Bremspedal und ist aus Sicherheitsgründen so konstruiert, dass er sich im gedrückten Zustand befindet, wenn das Bremspedal in Ruhestellung ist. Drückt man das Bremspedal, so entspannt sich der Schalter und schließt den Stromkreis zu den Bremsleuchten. So ist sichergestellt, dass die Bremslichter an gehen, wenn der Schalter mal abfallen sollte. „Bremslicht an“ ist der sichere Zustand.
Der Schalter funktioniert tadellos. Es scheint in der Tat so zu sein, dass sich in der Lagerung des Bremspedals, wo die axiale Feder das Bremspedal vorspannt, sich eine Reibung aufgebaut hat, die das Bremspedal in kalten Temperaturen daran hindert, den Weg ganz bis an den Anschlag der Ruheposition zurück zu laufen.
Die einfachste Idee scheint hier zur Lösung geführt zu haben: Es gibt Reibung? Also ein bißchen Silikonöl auf die Torsionsfeder, die Lagerungen und die Stelle, an dem der Nocken den Bremslichtschalter betätigt. Problem vorerst behoben!
Die Ape soll Musik bekommen. Eigentlich geht es mir nicht einmal so sehr um Musik, sondern eher darum, das Handy als Navigation benutzen zu können und die Sprachanweisungen deutlich verstehen zu können. Ich hätte ja nicht geglaubt, dass so wenig Vortriebsleistung so laut knattern kann…
Die Anforderungen an eine Wiedergabelösung waren daher:
Laut genug sein, dass man auch bei laufenem Motor unter Last etwas verstehen kann.
Es sollte nicht teuer sein. Alles zusammen möglichst unter 100 Euro
Es sollen die Lautsprechergitter im Armaturenbrett benutzt werden
Man soll möglichst nichts davon sehen, denn die Ape Calessino 200 ist ein offenes Fahrzeug. Zwar hat sie einen Einbaurahmen in DIN-Größe für ein Radio. Aber ist da ein Radio, ist da auch schnell kein Radio mehr, wenn man die Ape in der Stadt abstellt – denn man kann im vorbeigehen direkt zugreifen.
Es muss eine Bluetooth-Verbindung bestehen, um das Mobiltelefon anzubinden.
Letztlich habe ich mich dafür entschlossen, einfach eine Leiterplatte mit fertig aufgebauter Class-D-Verstärkerstufe und Bluetooth-Empfänger zu kaufen. Die chinesischen Kollegen verkaufen sowas fertig aufgebaut und günstig! Mein Modul kam von Amazon und hat keine 20 Euro gekostet!
Dazu kam noch etwas Kleinkram, den ich irgendwo zu Hause herumfliegen hatte: Alte KFZ-Kabel aus dem alten Ausschlacht-Clio, Schrumpfschlauch, Klebeband, Brennspiritus und weißer Sprühlack.
Schritt 2: Armaturenbrett ausbauen
Dieser Teil dauert länger zu schreiben, als er durchzuführen war. Ist ja bei der Ape sehr übersichtlich, die Verkleidung.
Schritt 2.1: Die Bordspannungs-Steckdose (auch fälschlicherweise „Zigarettenanzünder“ genannt) nach vorn heraushebeln und hinten dran den Stecker entriegeln und abziehen
Schritt 2.2: Das gleiche machen wir mit allen anderen Schaltern. In dieser Ape sind das der für die Warnblinkanlage und für den Scheibenwischer. Die kann man einfach nach vorn raus hebeln. Im Prinzip. Bei unserer Ape sitzen sie so locker, dass bei einem Überschlag sie von allein herausfallen würden.
Schritt 2.3: Eine Schraube des Armaturenbretts liegt im Handschuhfach! Fieser Trick. Gibt es in Italien echt Leute, die Armaturenbretter für Apen klauen? Blöde Frage – ist der Papst katholisch? Die restlichen Schrauben sind einfach und direkt von vorn zu betrachten, wenn man mal eben den schwarzen Dekorations-Vorhang abnimmt.
Schritt 2.4: Jetzt kann man an den Enden schon mal das Armaturenbrett nach vor ziehen und dahinter schauen. Und man sieht schon mal die Halterungen für Lautsprecher! Genau da will ich dran. Das Armaturenbrett hebt man dann nach oben an und zieht es ein Stück zu sich ran.
Schritt 2.5: Wenn man die Oberseite vorsichtig ein Stück nach unten dreht, kommt man gerade so mit der Hand hinter das Kombi-Instrument (das Ding mit dem „Tacho“). Da muss man hinten eine Rändelschraube von der Tachowelle lösen und die dann abziehen. Dann noch den Stecker vom Kombi-Insturment ausrasten und man kann das ganze Ding raus heben!
Schritt 2.6: So sieht es ohne Armaturenbrett aus. Im Prinzip könnte man so auch fahren, wenn kein Regen kommt und man die Geschwidigkeit in 30-km/h-Zonen im Gefühl hat.
Bild 2.2: Schalter ab.Bild 2.3: Versteckte Schraube im Handschuhfach.Bild 2.6: Nackte Italienerin.Bild 2.5: Stecker und Tachowelle müssen ab.Bild 2.4: Die Lautsprecherhalterung.
Schritt 3: Lautsprecher einbauen
Der nächste Schritt ist eigentlich ganz einfach und vor allem kann man ihn gemütlich im warmen Kämmerleich machen. Das Armaturenbrett habe ich dazu unter den Arm geklemmt und ins Wohzimmer geschleppt. Ne, schwer ist es ja gar nicht.
Schritt 3.1: Von hinten sieht man, dass jedes Lautsprechergitter genau vier Befestigungspunkte besitzt. Diese sind perfekt für Lautsprecher der 10-cm-Klasse geeignet! Ich habe einen Breitbänder von Visaton mit Hochton-Kegel gewählt.
Der Trick ist jetzt, in der heimischen Sammlung die passenden Schrauben zu finden: Zu lang, dann kommt die Spitze vorn raus oder der Lautsprecher wackelt. Zu kurz, da wackelt sich der Lautsprecher irgendwann ab. Zu dick, dann reißen die Befestigungen auf. Zu dünn, dann fällt der Lautsprecher auch irgendwann ab.
Doch jetzt schrauben wir nicht einfach den Lautsprecher fest, denn dann hätte er einen perfekten, akustischen Kurzschluss. Ergebnis wäre: Gar kein Tiefton-Anteil. Die Luft hat bei tiefen Tönen einfach genug Zeit, um den Lautsprecher herum auf die andere Seite zu strömen.
Um das ein wenig zu verbessern, habe ich mir zwei Schutzdome aus Schaum bestellt. Die Idee dahinter: Ich möchte ein fast luftdichtes, kleines Volumen schaffen, gegen dass der Lautsprecher arbeiten kann. Eine Basswiedergabe ist bei dem kleinen Volumen nicht zu erwarten und die Grenzfrequenz liegt ziemlich hoch – aber besser als der „Kurzschluss“ ist es allemal.
Schritt 3.2: Weil man den Schaumkorb vorn nicht dicht bekommt, habe ich Zwischenringe für 10-cm-Lautsprechcer aus Kunststoff besorgt. Die gibt es auch in Holz – aber Plastik schimmelt nicht!
Schritt 3.3: Die Kabel werden an den Lautsprecher-Kontakten angelötet. Dick müssen die Kabel nicht sein bei der angebotenen Leistung – 0,5 mm² sind vollkommen ausreichend! Litzenkabel ist zu verwenden. Im Idealfall für Automobiltechnik freigegebene Leitung – dir brennt nicht so schnell. Ich habe alte Leitungen aus dem Motor-Kabelbaum des Ausschlacht-Clios genommen. Beim Anschluss auf die Polung achten. Was wo angeschlossen wird ist egal – es muss nur auf beiden Seiten gleich sein. Sonst sind die beiden Seiten hinterher nicht „in Phase“.
Schritt 3.4: Der Schaumrand wird zwischen Lautsprecher-Flansch und Plastikring eingeklemmt und hält so einigermaßen dicht. Der Rest außen drum herum einfach mit der Schere oder einem scharfen Messer abschneiden.
Schritt 3.5: Die Gesamte Baugruppe wird von hinten in das Armaturenbrett aufgesetzt und mit den angespritzten Sacklöchern ausgerichtet.
Schritt 3.6: Die Schrauben durch den Plastikring und den Schaum hindurch stecken und mit Gefühl festziehen. Sonst drehen sich in den Sacklöchern die Gewinde schnell heraus und nichts hält mehr! Nein, nicht so stark – noch weniger! Wer kein Gefühl in der Hand hat nimmt einen kleinen Drehmoment-Schlüssel: 5 nm sind genug!
Das ganze machen wir jetzt auf der anderen Seite genau so – ist ja klar!
Bild 3.1: Jedes Lautsprechergitter hat vier HaltepunkteBild 3.2: Versterkungsring für 10-cm-LautsprecherBild 3.3: Die Kabel werden angelötet. Bild 3.4: Der Zwischenring ist montiert.Bild 3.5: Lautsprechereinheit aufsetztenBild 3.6: Lautsprechereinheit mit dem Armaturenbrett verschraubt
Schritt 4: Leiterplatte ins Gehäuse einbauen
Jetzt geht es an die Verstärkerkiste, wo die Leiterplatte rein soll.
Schritt 4.1: Als erstes bohre ich ein Loch, wo später die Kabeldurchführung hin soll. Ich benutze ein Verschraubung, die gleichzeitig die Zugentlastung sicher stellt und das ganze etwas abdichtet.
Schritt 4.2 Die Leiterplatte passt so noch nicht ganz in der Breite. Die Rippen auf der Innenseite des Gehäuses müssen ab. Mit der „großen“ Trennscheibe vom Dremel bekomme ich die ganz gut ab.
Schritt 4.3:Was jetzt noch nicht passt sind die Ecken.
Schritt 4.4: Glücklicherweise sind in den Ecken keine Leiterbahnen, so dass man die Ecken mit der Puk-Säge, der Feile oder der Trennscheibe ausschneiden kann.
Schritt 4.5: Dann passt die Leiterplatte rein. Na ja, zumindest fast: Der Kopfhörer-Anschluss steht noch über. Den brauchen wir sowieso nicht, der wird schnell ausgelötet. Wo wir den Lötkolben gerade zur Hand haben, werden die Kabelenden durch die Kabel-Durchführung gesteckt und auf der Leiterplatte festgelötet. Man kann nicht viel verkehrt machen, es sind nur sechs Kontakte: Spannung und Masse zur Versorgung und dann je zwei Adernpaare für jeden Lautsprecher. Wieder auf die Polung achten! Schön übersichtlich.
Schritt 4.6: Jetzt habe ich das ganze eben am Netzteil getestet, bevor es vergossen wird. Warum vergießen? Ich habe mich aus drei Gründen dafür entschieden:
Zum einen befestigt die Vergussmasse die Leiterplatte gegen klappern und dämpft Vibrationen, die vielleicht für die recht schweren Ferritspulen kritisch sein könnten.
Zum anderen Schützt es die Schaltung gegen eventuell auftretende Betauung.
Sie schützt die Lötungen gegen Kurzschlüsse
Aber jetzt bitte nicht alles voll kippen: Ich habe sorgsam darauf geachtet, dass das Verstärker-IC, die Ferrit-Spulen und die Bluetooth-Antenne nicht mit vergossen werden. Bei den ersten beiden ist das einfach – die Bluetooth-Antenne habe ich mit mit einem Pappstreifen abgedeckt. Bitte kein Tesafilm nehmen! Beim abziehen bilden sich hohe Spannungen die das IC leicht beschädigen könnten (Elektrostatische Entladung – jeder kennt es beim Ausziehen eines Fleece-Pulli). So wird das IC und die Spulen hoffentlich noch etwas Wärme los und die weiße Quackelmasse würde nur unnötig die Bluetooth-Antenne verstimmen.
So dann noch die Kiste zuschrauben, und dann ist die soweit fertig.
Bild 4.1: Loch für die Kabeldurchführung.Bild 4.2: Die Rippen an der Innenseite müssen weg.Bild 4.3: So passt die Leiterplatte schon mal in Länge und BreiteBild 4.4: Es sind keine Leiterbahnen in den Ecken, also kann man Aussparungen einfräsen. Die Antenne bleibt aber bitte dran!Bild 4.6: Passt. Nur noch schön etwas eingegossen.Bild 4.5: Nur der Kopfhöreranschluss muss noch weg.
Schritt 5: Schalter markieren
Irgendwie müssen wir den Ton ja an und aus bekommen. Dafür habe ich mich für einen Scheibenwischerschalter entschieden. Einen passenden Ein/Aus-Schalter konnte ich nicht finden, der Scheibenwischerschalter hat jetzt zusätzlich hinter der „An“-Stellung noch eine Tastfunktion, welche nornalerweise für die Scheibenwaschpumpe gedacht ist. Aber egal – ich nutze sie einfach nicht.
Das Scheibenwischer-Symbol muss erst mal runter. Dazu habe ich einen Lappen mit Azeton getränkt und das originale Symbol abgerubbelt. Sofort danach habe ich mit Brennspiritus die Azeton-Reste abgespült und die Oberfläche entfettet.
Jetzt kommt der fummelige Teil: Aus Tesafilm maskiere ich ein einfaches Lautsprecher-Symbol auf der Oberfläche. Alles muss gerade sein und mittig. Als Anschauungsobjekt habe ich mir das Original-Teil daneben gelegt. so sieht man gut, wo genau die Bedruckung sitzen muss,
Den Schalter habe ich auch seitlich abgeklebt, damit kein Sprühnebel an die Kontakte kommen kann.
Dann gibt es eine kurze Dusche mit Kunststoff-Haftvermittler. Nach kurzer Trockenzeit (bei mir etwa 10 min) dann eine Schicht weißen Lack.
Nach dem Trocknen kommt die Folie ab und ein Lautsprechersymbol bleibt übrig!
Bild 5: Der Schalter ist mit Tesafilm maskiert, schon grundiert und lackiert. Jetzt muss er trocknen.
Schritt 6: Verkabelung
Schritt 6.1: Die Verstärkerbox braucht nicht viel Strom. Schauen wir uns das mal genauer an: Auf der Leiterplatte sieht man, dass ein TPA318 von Texas Instruments als Class-D-IC verbaut ist. Schaut man ins Datenblatt, findet man in Abbildung 13 den Zusammenhang zwischen Eingangsspannung und Ausgangsleistung für 8-Ohm-Lautsprecher. Nehmen wir für laufenden Motor mit voller Batterie ca. 14,4, V an, so liest man dort ziemlich genau 15 W ab. Das ist bei 10 % Verzerrung und damit schon ziemlich der schlimmste anzunehmende Fall. Ab da klingt es schon auffällig grausam. Das gilt pro Kanal, also dann 30 W. Abbildung 15 sagt uns, dass wir bei 15 W/Kanal und 12 V schon bei ca. 93% Effizienz liegen – Tendenz fallend mit steigender Spannung. Wir schätzen also ca. 90 % Wirkungsgrad. Eine Strommessung am geregelten Netzteil ohne Eingangssignal ergab an meinem Expemplar um die 200 mA Ruhestrom. Unser maximal zu erwartender Strom liegt also grob überschlagen bei:
I_max = ((30 W / 0,9) / 14,4 V )+ 0,2 A = 2,51 A.
Ich habe in die Zuleitung daher eine Sicherung von 2 A eingesetzt, denn die 30 W Leistung werde ich wohl nie benötigen. Eine Sicherung mit 5 A geht wohl auch, wenn die Kabel nicht zu dünn sind.
Die Bordspannungssteckdose ist mit 10 A abgesichert, da bleibt noch genug Raum für ein Ladegerät für das Handy.
Schritt 6.2: Der Kabelbaum, den ich in die Ape einbringe, endet an einer Seite in einem DIN-Stecker. Ich habe alle 6 Leitungen auf einen Stecker gelegt, aber wer es mag und vernarrt in Dokumente ist, der kann auch zwei Stecker nehmen und sie so belegen, wie die ISO 10487 das vorgesehen hat. Das hat dann den Vorteil, dass man ganz leicht auch mal auf ein „normales“ Autoradio umrüsten kann. Dabei bleiben dann allerdings ein paar Leitungen unbelegt: Pin 5-8 des Lautsprechersteckers, weil wir keine hinteren Lautsprecher haben. Pin 1 des Radiosteckers bleibt frei, weil die Ape kein Geschwindigkeitssignal zur Lautstärkeanpassung hat. Pin2 für die automatisch ausfahrende Antenne haben die meisten wohl auch nicht (obwohl denkbar).
Bei meiner Ape habe ich mich für einen Schalter an Klemme 30 entschieden, daher geschaltetes Dauerplus. So kann man auch bei abgeschalteter Zündung gemütlich Musik hören. Man darf dann nur nicht vergessen, den Schalter auch wieder abzuschalten. Sonst zieht einem der Ruhestrom der Leiterplatte die Batterie leer. Die Leiterplatte funktioniert herunter bis 8 V. Damit springt die Ape wohl nicht mehr an. Also: Obacht!
Schritt 6.3: Den Original-Stecker vom umgestalteten Scheibenwischer-Schalter habe ich abgekniffen und einen anderen 3-poligen Stecker daran montiert. Der Grund ist simpel: Für den originalen Stecker fehlte mir das Gegenstück. Und fest anlöten macht hier keinen Sinn, denn vielleicht wollen wir ja später auch noch mal das Armaturenbrett abnehmen. Und dann muss man am besten genau hier den Kabelbaum auftrennen können!
Schritt 6.4: Lange habe ich überlegt, wo ich die Verstärkerbox am besten anbringe. Zunächst hatte ich überlegt, sie von unten an das Armaturenbrett zu kleben. Aber ob das dauerhaft hält? Dann hätte ich den Stecker an die Stromversorgung machen müssen. Es ist schwer, eine geeignete Stelle unter dem Armaturenbrett zu finden.
Ich habe mich entschieden, die Verstärkerkiste mit dem Flansch einfach von oben auf das Metallträgerblech des Armaturenbretts zu schrauben. Ein passendes Loch habe ich dort schon gefunden. Die Restlichen drei Löcher habe ich gebohrt. Das kostet etwas Überwindung. Aber an dieser Stelle ist es unkritisch. Trotzdem: Die Löcher ordentlich entgraten und dann lackieren, damit es hier nicht rostet. Farbe: Egal. Sieht man später nicht. Hauptsache, es rostet nicht!
Schritt 6.5: Eigentlich wollte ich mir die Spannung im Sicherungskasten abholen. Es war aber kein Platz mehr darin frei für eine weitere Sicherung. Also habe ich mir die Spannungsversorgung mit einem „Stromdieb“ an der Zuleitung der Bordspannungssteckdose „geklaut“.
Schritt 6.6: Das Massekabel versehe ich mit einer angekrimpten oder angelöteten Ringöse. Damit schraubt man ihn an einem Massepunkt fest. Ich habe einfach die Schraube am Blinker-Relais genommen.
Bild 6.1: Eine separate Sicherung im Zuleitungskabel.Bild 6.2: Ein DIN-Zwischenstecker ermöglicht, den Verstärker zu tauschen.Bild 6.3:Ein Steckkontakt um das Armaturenbrett entfernen zu können.Bild 6.4: Um die Verstärkerbox anzuschruaben, muss ich weitere Löcher boheren.Bild 6.5: Mit einem „Stromdieb“ habe ich mir Dauerplus geklaut.Bild 6.6: Am Blinkrelais habe ich eine schöne Masseschraube gefunden.
Schritt 7: Armaturenbrett wieder einbauen
Da habe ich jetzt keine Bilder von gemacht. Ist halt wie Schritt 2 in anderer Reihenfolge. Nur bitte die eine Schraube im Handschuhfach nicht vergessen.
Dann ist es vollbracht: Den Schalter mit dem Lautsprecher-Symbol umlegen. Eine Tonfolge erklingt. Sodann kann man mit dem Handy nach dem neuen Bluetooth-Gerät suchen.
Die Lautstärke kann man direkt am Handy einstellen!
Jetzt entspannt zurücklehnen und die passende Musik zur Belohnung aussuchen. Das darf jeder, wie er mag. Mein Empfehlung für die Ape – wie wäre es mit: „Cose de la Vita“ von Eros Ramazzotti im Duett mit Tina Turner. Das Lied, in dessen Video er im atemberaubend schönen Citroën DS eine atemberaubend schöne, italienische Küstenstraße entlang fährt?
Heute war es soweit: Die zweite Stelle des Kilometerzählers der Ape drehte zum zweiten Mal! Die Ape hat Ihre ersten 2000 km hinter sich.
Bei meinem ältesten Auto mit inzwischen 18 Jahren und über 400.000 km auf der Uhr hätte ich keine Bedenken, an einem beliebigen Morgen den Zündschlüssel umzudrehen und problemlos 1000 km an einem Tag zu fahren. Bei der Ape kommt mir das Erreichen einer runden 1000 vor wie ein kleines Ereignis. Ape fahren verschiebt die Wahrnehmung.
Was ist passiert in den letzten 1000 km? Eigentlich nicht viel – und das ist durchaus positiv gemeint. Nach der ersten Wartung bei 1000 km habe ich den Scheibenwischer ab- und angebaut, damit er nun in Ruhelage gerade steht. Die Ape hat einen Unterbodenschutz bekommen.
Ausgefallen ist nichts, kaputt gegangen ist nichts. Die Ape ist jedes Mal problemlos angesprungen. Manches mal ein wenig gequält, aber das scheint normal und von der Tagesform abhängig zu sein. Wovon es genau abhängt, habe ich noch nicht herausgefunden. Der Motor scheint mir jetzt eingefahren zu sein. Die Ape läuft ein wenig freudiger und dabei ein paar km/h schneller am Berg und in der Endgeschwindigkeit. Der Verbrauch ist ein wenig gesunken. Ob es am Motor oder meiner gewachsenen Erfahrung als Fahrer liegt?
Es waren erfolgreiche und freudige und unerwartet problemlose 1000 km.
Dieses Ding gehört in die letzte Kategorie. Unsere erste Ape Calessino hatte keine Innenraum-Beleuchtung. Dafür aber eine Motorraum-Beleuchtung. Es ist mir aufgefallen, als ich Ausschau nach dem Öldruck-Fühler gehalten habe. An der Rückwand des Motorraums (also von der Motorklappe aus gesehen – im Prinzip also die Vorderwand in Fahrtrichtung) hängt sie: Eine aus wenigen, billigen Plastikteilen gefertigte LED-Leuchte mit eingebautem Schalter. Betätigt man ihn, so wirft die Lampe ein fahles Licht auf die wenigen Bauteile im Motorraum.
Aber: Warum gibt es diese Leuchte? Hat nicht jede Werkstatt so eine Werkstattlampe mit Magnet oder Haken?
Keine Halluzination: Eine Lampe im Motorraum.
Die einzige Antwort ist beängstigend: In weiser Voraussicht haben die Ingenieure in Pontedera dem Apeisten dieses schwache Licht mit auf die Reise gegeben, damit er immer und überall auf der Welt – auch bei Nacht und Regen – eine Hilfe habe, Defekte seines Gefährts zu finden und zu beheben.
Dabei müssen die Ingenieure offensichtlich den Nutzwert der Lampe im Motorraum über den einer Leuchte im Innenraum gestellt haben. Und genau das macht mir Angst.
Aber es ist auch ein Alleinstellungsmerkmal der Ape: Ein Fahrzeug mit einem beleuchteten Motorraum – das hatte bisher keines meiner Fahrzeuge!
Ja, nun hat sie bei uns schon 1000 km gelebt, unsere Ape. Beim nächstgelegenen Piaggio-Händler steht sie mit 1040 km auf dem Hof zur ersten planmäßigen Wartung. Diese ist aus zwei Kategorien von Gründen wichtig:
Aus technischer Sicht können so Frühausfälle erkannt werden – Herr Weibull lässt grüßen – und möglicherweise stille Rückrufe nach Auslieferung erledigt werden. Dabei traue ich Piaggio letzteres eher nicht zu, mit ersterem haben wir bereits die begrenzte Freude gehabt.
Vor allem aber bekommt der Motor einmal neues Öl und aller Abrieb der Einlaufphase, der im Öl gebunden ist, kommt raus.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Erstinspektion wichtig um die Fahrzeuggarantie von 2 Jahren aufrecht zu erhalten.
Aus diesem Grund steht die Ape ja nun auch bei einer Fachwerkstatt auf dem Hof. Die weiteren Inspektionen alle 5000 km beabsichtige dann selbst zu erledigen. Ist ja nicht sonderlich kompliziert, so eine Ape.
Was war denn nun auffällig oder kaputt in den ersten 1000 km? Hm – eigentlich nichts! Jedes mal ist sie angesprungen, wenn sie sollte. Manchmal bei Kälte ein wenig zögerlich. Aber immer erfolgreich.
Die wenige Ausrüstung funktionierte ohne weitere Probleme.
Die Qualitätsmerkmale wie Spaltmaße, Lackqualität, Torsionsstabilität und Geräusche sind bei unserer Ape nicht besonders auffällig. Also unter Ihresgleichen – nicht vergleichbar mit „normalen“ Autos. Als Besonderheit wurde unsere Ape mit einer rostenden Ecke des Frontscheibenrahmens, einem nach oben schielenden linken Scheinwerfer und einem bis über das Dichtungsgummi der Frontscheibe fahrenden Scheibenwischer ausgeliefert. Dazu hängt eine der hinteren Türen schief und schließt nur, wenn sie dabei blauen Decklack abreiben darf.
Nach einem Tag Aufenthalt beim Wartungsservice bin ich um 249,55 € ärmer. Die Ape hat neues Öl, einen neuen Filter und alles wurde einmal nach Liste durchgeschaut. Die Garantie ist verlängert und der Motor einmal an die Diagnose angeschlossen.
Diese gab übrigens einen Fehlercode aus: P1651. Das sagt mir erst mal nichts. „Low Voltage MIL, GND Kurzschluss, Leerlauf MEM“ sagt mir allerdings auch nicht viel mehr. Ist die Motorleuchte wegen geringer Batteriespannung angegangen? Ein Kurzschuss gegen Masse? Aber von was? Einen Leerlauf kann man ja wohl kaum kurzschließen? Den Leerlaufregler vielleicht? Aber hat der Motor so etwas überhaupt?. Ich habe jetzt noch mehr Fragen als vorher. Die führende Eins gibt an, dass es ein Piaggio-eigener Code ist, also hilft auch kein Wissen aus einem OBD-2-Standard.
Was ich jetzt damit machen werde? Die Werkstatt hat den Fehler gelöscht. Da die Ape keine Uhr hat, weiß sie auch das Datum nicht und niemand weiß, wann der Fehler aufgetreten ist. Vielleicht war das ja auch schon in der Fertigung, als irgendein Stecker noch nicht gesteckt war? Man weiß es nicht. Ich werde einfach irgendwann mal mit meinem Diagnoseadapter wieder hinein hören und schauen, ob er noch mal wieder auftaucht. Mehr erst einmal aber auch nicht.
Im Prinzip ist unsere Ape jetzt bereit für die nächsten 4000 km und immer noch ganz die Alte: Neben der Windschutzscheibe rostet es noch, der Scheinwerfer leuchtet den Himmel an und der Scheibenwerfer hängt schief nach unten.
Inzwischen haben unser neues Fahrzeug und ich uns schon viel besser kennen gelernt. Nicht beim Fahren, sondern wie bei einem Smalltalk im stehen. Nun ja, Smalltalk mit Petting vielleicht:
Ich habe auch ohne Hand- oder Werkstattbuch den Öldruckschalter finden können – er ist gleich neben dem gut auffindbaren Ölfilter! Dann habe ich das Kabel dort kontrolliert wegen der Vermutung, es könnte vielleicht „abgewackelt“ sein auf den ersten Kilometern, wenn es nicht richtig gesteckt ist. Das wäre ein einfach selbst zu behebender Fehler gewesen und meine letzte Rettung, die Ape hier zu behalten.
Dem war aber nicht so. Bei abgezogenem Stecker wäre die Öldrucklampe auch aus geblieben: Der Schalter öffnet wohl bei vorhandenem Öldruck:
1) Stecker vom Öldruckschalter an den Motorblock gehalten (Fahrzeugmasse): die Öldrucklampe in Cockpit geht an. 2) Stecker vom Öldruckschalter abgezogen frei im Raum: Die Öldrucklampe bleibt aus.
Das heißt für mich mich: Die Öldrucklampe, Kabel und Steckverbindung sind okay. Es ist also entweder wirklich kein Öldruck da oder der Öldruckschalter ist ein Frühausfall.
Mit Beidem komme ich nicht weiter und bin auch gar nicht willens da jetzt weiter zu suchen, immerhin ist das Vehikel ja noch neu. Ich werde den Kundendienst anrufen.
Eigentlich sollte ich ganz glücklich sein, denn trotz Corona und seinem drum und dran wurde mir eine nagelneue Calessino 200 auf den Hof gestellt. Nun, nicht genau auf meinen Hof, denn die blaue Ape soll ein Geschenk zum runden Geburtstag werden. Sie wurde also still und heimlich zu meiner Mutter vor das Haus geliefert. Ich bin also ein nagelneuer APE-Besitzer. Na ja, ganz „neu“ ist sie nicht. Ich bin froh, dass ich noch eine dunkelblaue bekommen konnte. Die Farbe nennt sich „Charming Blue“ und in dieser Farbe gibt es die Calessino 200 seit einiger Zeit nicht mehr. Sie wird also eine Weile gestanden haben. Aber von einem dunklen Blau weiß ich, dass es gut ankommen wird – und mir gefällt es auch.
Da ist sie ja! Die nagelneue Ape kommt ungesehen im Internet gekauft Huckepack auf einem Transporter.
Ich sollte ein glücklicher Besitzer sein, bin es aber gerade überhaupt nicht: Angeliefert wurde die Biene mit 7 km auf der Uhr und bei 10 km ist bereits kaputt!
Bei der ersten Fahrt bin ich erfolgreich den Berg hinauf bis zur Tankstelle gekommen. Es ging nicht mal ein halber Liter rein. Auf dem Weg den Berg runter nach Hause muss die Ölkontrollleuchte angegangen sein. Bei meiner ersten Fahrt mit einer Ape überhaupt habe ich auf alles mögliche geachtet beim Fahren – nur nicht auf Kontrollleuchten. Als ich nach drei Kilometern Fahrt das Dreirad in der Garage der meiner Mutter verstecken will, fällt mir die Lampe auf.
Ich wusste ja, dass ich nicht nur ein Fahrzeug, sondern gleich ein weiteres Hobby kaufe. Aber das ging jetzt echt schnell und drastisch los!
Bei Anlieferung hat die neue Ape gerade mal sechs Kilometer auf dem Zähler und die Welt ist noch in Ordnung. Die Öldruck-Leuchte leuchtet zwar, aber das ist in Ordnung so: Der Motor ist aus (zu sehen an der ebenfalls leuchtenden Ladekontrolle für die Batterie).
Leider hat mein Händler vergessen, ein Bordhandbuch mit auszuliefern, so dass ich überhaupt nichts nachschlagen kann. Mein Verdacht: Zu wenig Öl drin, das ist jetzt im Motor unterwegs und wo sie mit abgeschaltetem Motor schräg gestanden hat, fehlt jetzt was.
Ich habe also erst mal Öl geholt vom Typ „nach Gefühl“, also ein 10W40 für Roller, Spezifikation SG. Nach einigem Suchen habe ich dann allein den Motoröl-Messstab gefunden. Mal ehrlich: Wie soll man denn da dran kommen? Das Ergebnis: Wenn ich den Pin ganz eingeschraubt habe, dann liegt der Ölstand nach langer Motorruhe (d.h. „kalt“) genau auf der oberen Grenze zwischen des „XX“-Bereichs.
Fragen über Fragen: Wie soll das Öl gemessen werden? Welches Öl gehört rein?
Was könnte es sonst sein? Vielleicht ein Kabel nicht richtig gesteckt, das während der Fertigung nicht richtig gesteckt wurde und sich bei der Fahrt „abgewackelt“ hat? Ich weiß, dass so etwas passiert. Ein defekter Öldruckschalter? Ein defektes Kabel? Oder vielleicht einedefekte Ölpumpe? Das wäre echt was.
Die APE soll meine Frau dann zum runden Geburtstag bekommen. Das wird ein wenig komisch, fürchte ich: „Viel Spaß mit der Ape, Schatz. Aber Du kannst noch nicht damit fahren: Sie ist kaputt.„
Wenn es alles nichts hilft, dann wird die Blaue wirklich erst mal als Immobilie verschenkt. Und dann kommt die Assistance von Piaggio auf Garantie, denke ich? Das habe ich mir echt anders vorgestellt.
Wie soll der Ölstand sein? Wir der mit eingeschraubtem oder aufgelegtem Gewinde gemessen? Keine Ahnung. Ich vermisse mein Handbuch! Es hilft mir also wieder nur der Instinkt: Etwas mehr Öl ist weniger schlimm als etwas zu wenig Öl – also kippe ich ein wenig dazu, der Messstab zeigt ein paar Millimeter mehr an. Motor an – und die Öldrucklampe bleibt an. Einmal kurz etwas Drehzahl, damit die Pumpe etwas mehr Volumenstrom erzeugt: Lampe bleibt an! Dann lieber schnell wieder aus.
Für heute geht mit einem unguten Gefühl die Klappe der Fertiggarage zu: Was auch immer in den nächsten Tagen noch kommt: Es ist auf jeden Fall mehr Ärger damit verbunden, als ich erwartet hätte – sogar mehr, als ich befürchtet hatte.
Da steht sie nun mit Ihrer Schleife auf dem Dach, die unbewegliche Biene. Sie wartet auf bessere Zeiten: Auf welche mit Öldruck, wenn sie dann auch mal fahren kann.