Die Zeiten sind eigenartig. Spritpreisanstieg, dann der Krieg in der Ukraine. Der Betrieb einer Fahrzeugflotte war schon einmal günstiger. Nehmen wir die Fixkosten einmal als gegeben, dann hat meine kleine Fahrzeugflotte einen entscheidenden Vorteil: Ich kann mich immer für das Fahrzeug entscheiden, was für die Anforderung am günstigsten ist.
Im Sommer ist das jetzt oft die Ape: Kinder transportieren zur Schule, zum Kindergarten, zu Freunden oder der Oma? Ape! Einkaufen? Ape! Am Samstag fehlt noch das eine Teile vom Baumarkt? Ape! Inzwischen bin ich mit der Ape auch schon zur Arbeit gewesen – und das sind pro Tour 65 km.
In den letzten drei Monaten galt die Spritpreisbremse mit verringerten Steuersätzen. Das führte dazu, dass plötzlich Benzin im Literpreis deutlich günstiger wurdeals Diesel. Selbst verbrauchsbereinigt machte es jetzt Sinn, eher den benzinbetriebenen Kleinwagen zu nutzen als den mit Dieselmotor! Verrückte Welt.
In diesen drei Monaten bin ich mit der Ape 714 km weit gefahren. Dafür musste ich fünf mal tanken, was bedeutet, dass ich den Tank immer ziemlich weit leer fahre. Seidem ich etwas Übung im Umgang mit der Ape habe, schaffe ich es, den Verbrauch der Calessino zuverlässig auf unter 4 l/100 km zu drücken!
Dabei reden wir vom Betrieb mit E10, welches wegen geringerem Brennwert eigentlich sogar einen Mehrverbrauch von ca. 2 % ergeben sollte. Eine Verringerung des Verbrauchs durch die höhere Oktanzahl halte ich bei der Ape für ausgeschlossen. Dafür würde man eine Regelung des Zündzeitpunktes benötigen. Das hat sie nicht.
Der Trick scheint darin zu liegen, dass man auf langen Geraden nicht immer mit Vollgas fährt: Wenn man in der Ebene rund 55 km/h statt der 60 km/h fährt, dann kann man den Gasgriff um ca. ein Drittel schließen. Der Motor dürfte dann ziemlich nah am optimalen Betriebspunkt werkeln: Bei etwa zwei Drittel Last bei einer Drehzahl im Bereich des maximalen Drehmomentes.
Zur Arbeit nehme ich oft aber doch das Motorrad. Denn es ist im Vergleich das optimale Transportmittel: Ebenfalls als Einzylinder bietet es für eine Person und eine Laptoptasche genug Platz und bringt mich für einen vergleichbaren Verbrauch zur Arbeit – nur halt deutlich schneller.
Nun sagt mein Kollege Michael: „So ein Karnickelsprit käme ihm in keines seiner Fahrzeuge“. Von ihm stammt auch der Ausdruck selbst. Der reine Alkohol hat aber eine Klopffestigkeit von 107 Oktan und ein Folgeprodukt daraus wird regulär als Klopfverbesserer auch in E5 beigemischt. Bisher kann ich am Karnickelsprit nichts Negatives finden.