Langlader

Ein paar kleine Dinge brauche ich aus dem Baumarkt. Aber ich weiß, dass es alle diese Dinge nicht im Baumarkt um die Ecke gibt, sondern in dem einen in Dortmund. Das sind rund 25 km zu fahren – in jede Richtung. Aber das Wetter ist trocken, also los mit der Ape?

Es ist komisch in die Stadt zu fahren – sehr anonym. Die meisten Leute schauen auf Ihr Handy und nehmen Ihre Umwelt kaum wahr. Ich kann schon froh sein, wenn sie mir nicht vor das Dreirad laufen. Die meisten Leute, die mich in der Calessino wahrnehmen, sagen nichts und schauen schnell wieder weg. Komisch, ich bin ja eigentlich nicht agressiv, sehe auch nicht so aus und in der Moto-Rickshaw schon mal gar nicht. Wir sind hier auch nicht in Dortmund-Scharnhorst, wo sie einen Fechtkollegen mal eines Nachts einfach krankenhausreif geschlagen haben, weil er nach der Uhrzeit gefragt hat.

Offensichtlich haben die Leute hier das Gefühl, dass man am besten fährt, wenn man keinen Blickkontakt wagt. Komisch, wir sind doch nicht in der Bronx hier. Sind wir nicht. Oder doch?

Kurz vor der Innenstadt dann plötzlich der Kontrast: Ein Südländer. Er schaut. Nein er schaut nicht nur – er glotzt. Er zückt sein Handy. Macht Photos – und ein Video, wie ich anfahre. Weit komme ich nicht. Ist ja Stadt hier – nächste rote Ampel. Er fragt, wir kommen an der Ampel ins Gespräch. Er macht ein Selfie mit mir und der Ape.

Wie teuer? Wie alt? Wo kaufen?“ Er will alles wissen. Es wird grün, ich muss weiter. Zwei Menschen haben gute Laune. Echt irre, so eine Stadt.

Einen Parkplatz finden mit der Ape ist nicht schwer. Ich stelle mich gleich neben die Einkaufswagen.

In den Baumarkt mit der Ape? Ja geht das? Mit deinem Kasten hinten vielleicht, aber mit einer Calessino?

Es geht verdammt gut, solange man nicht 50 Zementsäcke kauft oder ein Gartenhaus als Bausatz. Lange Dinge lassen sich verblüffend gut transportieren. Stoffverdeck hinten aufzippen und einfach lang nach vorn durchladen! Mit einem roten Fähnchen würden so auch 4 m-Balken rein passen. Gute Idee, muss ich irgendwann mal machen!

Meine Alu-Leisten hatten aber nur 2,5 m und so ging das Stoffverdeck hinten sogar noch zu. Unter dem Fahrersitz habe ich eine alte Babysocke gefunden, die verhinderte, dass die Bella Donna Kratzer an der Frontschürze kriegt. Echt irre, was sich im Ablagekasten unter dem Fahrersitz so alles ansammelt.

Hinten habe ich meine FFP2-Maske drüber gezogen, so dass nichts das Verdeck anscheuert. Hey, Masken sind doch zum Schutz da, oder?

Über den Hellweg geht es zurück. Da fährt die Straßenbahn noch wie es der Name verspricht: Auf der Straße. Die Schienen liegen in der Fahrbahn. Mit dem Clio habe ich immer Probleme, weil der Radstand so schmal ist, dass man mit einem Reifen quasi immer auf einer Schiene fährt.

Mit der Ape klappt es super – ich nehme die rechte Schiene einfach zwischen rechtes Rad und Vorderrad – und wir haben mit der Haftung und Geradeauslauf kein Problem!

Auf dem Rückweg zieht sich der Himmel dunkel zu. Ohne den geplanten Zwischenhalt für einen Geocache rette ich die Beute trocken nach Hause.