Es gibt Neuigkeiten von der Ape: Der Händler, bei der das Bienchen steht hat den Öldruck geprüft und den Öldruckschalter gewechselt. Vermutlich anders herum: Erst den Öldruckschalter getauscht – und als das nichts brachte dann gemessen.
Das Ergebnis ist niederschmetternd: Der Öldruck beträgt schwankend zwischen 0,0 und 0,2 Bar. Eigentlich sollten es mehrere Bar sein. Im Ölfilter finden sich viele Metallspäne. Das ist ein Zeichen, dass die Ölpumpe nicht funktioniert. Das ist insofern ein Problem, als dass einige Lager in so einem Motor erst durch den Druck des Öls funktionieren: Es sind hydrostatische oder hydrodynamische Lager. Ist kein Öldruck da, dann reiben Wellen an Lagerschalen, die sich normalerweise nur im Ruhezustand berühren sollten. Wie weit das zu Schäden führt, ist schwer zu sagen. Aber Späne im Ölfilter müssen einen Herkunftsort haben. Interessant wäre, welches Material es war, dadurch könnte man auf bestimmte Herkunftsorte schließen. So gut kenne ich den Motor der Ape aber nicht – und letztlich ist es mir auch egal. Späne gehören in keinen Motor. Erst recht nicht bei einer Laufleistung von 11 km!
Meine Vermutung ist: Der Motor ist vor dem Zusammenbau nicht ordentlich gespült worden. Oder die Ölpumpe ist ein Frühausfall, die Badewanne von Herrn Weibull lässt herzlich grüßen. Auf jeden Fall dürfte es eindeutig ein Fertigungsfehler sein.
Ich würde sogar sagen: Eigentlich gehört der Motor getauscht oder zerlegt. Woher soll man wissen, wo überall Späne stecken und ob jedes Lager geschmiert wird? Zu den Lagern des Kolbens, der Kurbelwelle und der Nockenwelle führen Ölkanäle. Dünne Bohrungen oder Leitungen, die das Öl zu den Lagern führen. Steckt dort ein Span drin, dann kann es sein, dass der Durchfluss durch die Leitung vermindert ist und am Lagerort der Druck nicht ausreicht. Das kann dazu führen, dass nach hunderten oder tausenden Kilometern dort das Lager verschleißt. Das wäre weit nach der Garantiezeit. Ein Klassiker für Lagerschäden durch verengte Öldruckleitungen ist der PSA DV6 Motor, bei dem das Lager des Turboladers zerstört wird. Mein Nachbar hatte so einen in seinem Citroen Berlingo. Es war das Ende dieses Autos (zumindest in seinem Besitz).
Jetzt fängt der Spaß dann wohl an:
Der Händler, bei dem die Ape jetzt steht hier will das Fahrzeug vom Hof haben und möglichst nichts daran machen.
Der Händler, von dem ich es gekauft habe, will die Ape möglichst nicht auf seinen Hof bekommen und die Piaggio Assistance will es auch nicht quer durch die Lande schleppen.
Das kann ich alles sogar nachvollziehen – aber ich will die Ape auch nicht selbst reparieren. Vermutlich dürfte das auch nachvollziehbar sein.
Dazu kommt noch die Struktur bei Piaggio: Die Vertragshändler im Norden und im Süden von Deutschland werden von unterschiedlichen Personen bei Piaggio betreut – ich glaube es kann jetzt echt spannend werden, die Ape steht bei einem Händler im Bereich Nord, gekauft wurde sie in Süddeutschland.
Das Telefonkarussell wird sich noch ein paar mal weiter drehen. Nur an der Hotline von Piaggio selbst dreht es sich nicht. Die spielen nämlich nicht mit – da geht keiner dran.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht – aber auch ein wenig frustriert. Im Moment gehe ich alle möglichen Optionen durch: In meiner Erinnerung ist es so, dass man dem Händler drei Möglichkeiten der Nachbesserung geben muss.
Aber in Vorbereitung des nächsten Schritts habe ich mich heute wegen einer Rechtsberatung an den ADAC gewandt – mal sehen was die meinen, was die sinnvollste Vorgehensweise ist. Ich bin gespannt wie diese Geschichte weiter geschrieben wird.
Ich wäre nur froh, wenn ich nicht der Protagonist wäre.