Es ist „Throwback Thursday“ und wir sind gerade zurück aus einem sonnigen Urlaub in der Bretagne.
Leider kann ich mich nicht erinnern, dieses Mal eine Ape gesehen zu haben. Das ist wirklich schade.
Aber vor sieben Jahren, im Sommer 2017, waren wir schon mal in der Bretagne. Statt im Finstere damals im Süden auf der Halbinsel Quiberon. Und dort erinnere ich mich sehr wohl, eine Ape gesehen zu haben:
Es war ein Classic Diesel. Ihr Besitzer besuchte damit die Strände und verkaufte uns Eis. Ein schönes Fahrzeug, ein leckeres Eis.
In Bremerhaven waren wir mit dem Fahrrad und nicht mit der Calessino unterwegs. Aber kaum hatten wir an der Weser einen der seltenen Webcam-Caches gemacht, kamen wir ein Stück weiter die Weser hinunter an dieser neueren Ape 50 ZAPC81 vorbei. Sie dient wohl dem Transport von Dingen zum Schiff, das hier scheinbar dauerhaft vertäut liegt.
Aber sieh selbst: Was für ein Meister der Kunst des Einparkens war hier am Werk? Es passen gerade zwei Finger zwischen die Vorderkante des Kotflügels und die Reling. Nein, diese Kante kann man vom Fahrersitz aus unmöglich einsehen! Nur eine Brettbreite bleibt hinten, um nicht mit dem Heck in den Uferweg zu ragen! Das ist eine Heldentat. Es wirkt, als wäre nicht diese Ape in diese Nische eingeparkt, sondern dieser Standplatz für genau diese Ape gebaut worden!
In mattem Schwarz gerollt, so steht sie da: Eine ältere 50er TL4T oder frühe TL6T steht in einer Seitenstraße der Milbertshofener Straße in München. Ich entdecke sie morgens auf dem Weg vom Hotel zu meiner Arbeit. Sie sieht aus wie eine echte Arbeitsbiene: Über 30 Jahre blickt sie mit ihrem einsamen Scheinwerfer in die Welt und wurde nicht geschont. Eine Pritsche mit Gitter und etwas Ladung, die Kunststoffkotflügel ausgeblichen. Bisher hatte ich in München nur eine Werbe-Ape im Olympiapark gesehen, dieses Exemplar hat dagegen auch wirklich ein paar Meilen Straße gesehen.
Stärker könnte der Kontrast in der deutschen Stadt mit den höchsten Einkommen und den höchsten Quadratmeterpreisen nicht sein: Nur 10 min früher und einen Kilometer entfernt war ich erst an einem Schaufenster vorbeigelaufen, in dem ein Bugatti Veyron zum Verkauf angeboten wurde.
Vor Weihnachten wollten wir mit der RUHR.TOPCARD nach Oberhausen ins Spaßbad. Nein, nicht mit der Calessino – es regnet gefühlt seit Wochen und Oberhausen ist einmal durch das ganze Ruhrgebiet – da wäre man einen ganzen Tag mit Fahren beschäftigt. Außer man nähme die Autobahn, was – also hypothetisch und rein rechtlich – mit dem Calessino 200 erlaubt wäre!
Mit dem Auto also erst mal zum CentrO in den LEGO-Laden und dann etwas im Food Court essen, bevor es ins Schwimmbad geht. Wir haben uns extra einen Montagvormittag ausgesucht und es war trotz Vorweihnachtszeit fast nichts los. Perfekt.
Nichts los galt dann auch für diese schöne Ape. Sieht toll aus, war aber geschlossen. Kein „Americano“ heute. Ich frage mich, wovon die Weißwandreifen so dreckig geworden sind – vom Fahren kann es nicht sein. Viel kann sie noch nicht erlebt haben, was mit Straßenverkehr zu tun hat. Es ist eine ZAPC81 und damit quasi neu.
Die Scheinwerfermaske wurde lackiert, der Kotflügel auch – wie die ganze Ape in weinroter Sonderlackierung. Dazu Chromspiegel, Kantenschutz in Chrom, doppelte Dachgepäckträger, maßgefertigter Aufbau – hier hat jemand viel Liebe zum Detail und Geld hineingesteckt. Nur, dass sie leider nicht fahren darf. Keine „Garage Queen“, sondern eine Verkaufs-Immobilie. Irgendwie schade.
Einen Tag in Büsum – und ich hätte nicht gedacht, hier auf eine Ape zu stoßen. Erst recht nicht auf einen ganzen Haufen.
Zunächst waren wir nach von ans Meer zum Büsumer Leuchtturm. Mann, was war das ein Wind hier, der die Gischt vom Meer herüberbläst! Auf dem Deich konnte man nicht gerade stehen. Dazu war ich froh, dass es gerade einmal nicht regnete!
Eine weiße Ape 50 ZAPC81 trägt Werbung für ein Geschäft am „Lighthouse“-Hotel.
Um die Ecke steht in einer Mauernische der Landseite des „Lighthouse“-Hotelkomplexes eine Ape 50. Es ist eine ZAPC81, das neueste Modell und damit keinesfalls älter als 5 Jahre. Aber schaurig anzusehen, wie sie schon rostet! Das ist wohl der Tribut an die salzige, gesunde Meerluft! Abnutzung kann es wohl nicht sein, denn ein Blick auf den Tacho verrät, dass diese Ape nie in den Genuss kam, die langen Geraden der norddeutschen Tiefeebene zu befahren. Wie sagt man in Friesland noch so schön: Da kannst Du morgens schon sehen, ob einer nachmittags mit seiner Ape zu Besuch kommt. Dieses Bienchen hat nur ganze 31 km auf dem Zähler.
Nur 31 km, weiter hat diese arme Ape es noch nicht geschafft. Es ist eine echte Werbe-Queen. Sozusagen eine Immobilie.
Nun steht sie sich hier mit Ihren Weißwandreifen platt, und nur der Besitzer weiß wohl, warum sie nur einen davon bekommen hat. Auf der Hinterachse muss weiterhin ein Schwarzfuß sein Die Unschuldige im weißen Gewand trägt wie zum Beweis ihrer Jungfräulichkeit noch alle Angstnoppen auf ihrem Pneu.
Der einzige Weißwand-Reifen ist vorn montiert. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er trotz nicht-Benutzung noch Luft enthält, noch über alle Gummi-Noppen der Fertigung verfügt und ansonsten in der gesamten Umgebung das einzige Bauteil ohne Rostbefall ist.
In der Hafenstraße entdecke ich dann eine weitere Ape! Sie ist kaum zu übersehen: In Feuerwehr-Rot mit gelben Warnstreifen. Und wieder ist es eine neue ZAPC81. Man könnte meinen, es sei eine Feuerwehr-Ape. Ja, sowas gibt es wirklich, zum Beispiel in Königswinter. Aber bei genauerem Hinsehen steht „FeWoWehr“ drauf und es ist doch nur eine Werbe-Ape wie so viele andere 50er auch. Nur hat sie ein echtes Blaulicht mit einem Reflektor und Lampe. Wie der Eigentümer das wohl genehmigt bekommen hat? Vermutlich gar nicht – und das liegt daran, dass eine Ape 50 ja keiner Pflicht zur Hauptuntersuchung unterliegt.
In der Hafenstraße steht eine „Fewowehr“-Ape.
Kurz bevor wir Büsum verlassen, schauen wir noch im Hafen vorbei. Ich möchte ein Bild vom Kutter „Hauke“ machen, der dort am Kai liegt. Und was sehe ich? Da ist ja noch eine von den roten Api, die gern bei der Feuerwehr sein würden. Oder ist es die selbe von eben? Dann wäre sie schnell gefahren und eigentlich hätte ich sie auch hören müssen. Außerdem scheint sie allgemein nicht viel zu fahren, denn auch bei Google Street View steht sie schon an diesem Platz:
Bei Google Street View auch zu sehen: Die Fewowehr-Ape. Quelle: Google Street View.
Lange habe ich nachgedacht, ob es die selbe Ape ist oder ob es zwei oder mehr von dieser Sorte gibt. Das Nummernschild habe ich nicht fotografiert und daher habe ich immer mehr gezweifelt. Wenn es zwei Api wären, dann müsste man doch einen Unterschied finden können: Luigi und Andrea in Pontedera bauen ganz bestimmt nie zwei Api auf exakt gleiche Weise zusammen, das kann nicht sein. Denn das wäre Qualität: Eine wie die andere
„Am Fischereihafen“ findet man Plötzlich einen Doppelgänger der „Fewowehr“-Ape.
Aber doch finde ich lange keinen Unterschied – bis auf die andere Spiegel-Stellung. Aber das kann passieren, wenn man daran hängen bleibt. Selbst der Reflektor des Blaulichts ist in der gleichen Position stehen geblieben. Sie gleichen sich wirklich von der Schraube bis zum Aufkleber.
Aber doch sind es zwei. Wer findet den Unterschied?
Das „Amuni“ ist ein kleines italienisches Restaurant, ziemlich zentral gelegen am äußersten Zipfel des wunderschönen Platzes „De Burg“ in Brügge. Über die Qualitäten des Restaurants kann ich nichts sagen, ich bin nur aufmerksam geworden, weil diese schöne 50er davorstand. Genau das scheint ja auch die Aufgabe dieser Ape zu sein. Es müsste eine Ape 50 TL4T aus der ersten Hälfte der 90er Jahre sein – denn sie hat nur einen Scheinwerfer, ein flaches Dach und die einteiligen Seitenscheiben. Die Farbgebung passt gut zur Italienerin, oder?
Mit ihrer vorderen linken Ecke muss sie mal „was erlebt“ haben. „Was erleben“ kann man als Tourist hier sicher auch – obwohl es ein trüber Tag ohne riesigen Touristenandrang war, liefen da ein paar scheinbar ziellose Typen auf dem Platz herum, die offensichtlich auf Touristen warteten. Zu beobachten, wie einer eine einzelne Person ansprach, sich eben unauffällig umschaute nach dem Straßenschild, um dann zu fragen, ob die Touristin ihm wohl sagen könnte, wie man zu genau diesem Ort kommen könnte – nicht verboten, aber „sketchy“. Definitiv DEFCON 3, denn es ist ein guter Grund für eine Frau, ihre Handtasche zu öffnen und das Handy herauszuholen. Praktisch, dass der Mensch ein Fahrrad dabei hatte, oder?
Also: Geht hin nach Brügge – es ist eine wunderschöne Stadt. Passt nur auf, dass Euch niemand folgt …
Schöne, und gut erhaltenen 50er aus den 90er-Jahren. Kampfspuren zeugen davon, dass es wohl keine „Bordstein-Queen“ zur Werbung allein ist.
Der letzte und der erste Tag des Jahres sind traditionell Geocaching-Tage. Wir waren dazu im Norden von Dortmund unterwegs. Auf dem Weg fällt mir ein, dass wir noch keine Berliner haben – und durch Zufall kommen wir gerade an einer Bäckerei vorbei. Und davor steht eine kleine, schwarze Ape 50 ZAPC mit den alten Pressglas-Lampen.
Kurz bevor die Bäckerei die Türen schließt, bekomme ich noch das letzte Paar Berliner. Das macht mich froh – aber als ich mit der Beute aus der Tür komme, macht mich die Ape wieder ein Stück traurig – beim Blick auf den Tacho: Sie hat knapp 71 km darauf stehen!
Wie so viele Ihrer Leidensgenossinnen hat sie jemand gekauft, ihr ein Nummernschild montiert und sie irgendwo in der Stadt aufgestellt. Vielleicht hat sie alle paar Wochen mal den Standort gewechselt. Vielleicht auch noch nicht einmal das.
Still steht sie da, nur die Sturmböen zerren am Plakat, das man ihr aufgezwungen hat. Nichts, was sonst Ihre Federn bewegt. Sie ist nun schon mindestens 4 Jahre alt, vermutlich deutlich mehr: Das Plastik Ihrer Kotflügel ist ausgebleicht, ihre Reifen werden hart und porös, noch bevor sie sich abnutzen.
In Pontedera hat man Ihr drei Räder und einen Motor gegeben, auf dass Sie durch die Welt knattern und dienlich sein möge. Wäre der Wind nicht so stark, könnte man sie vielleicht leise rufen hören: „Fahr mit mir!“ Tank mich mit frischem Sprit und ich fahre Dich hin, wo immer Du hin willst. „Zeige mir die Stadt da draußen – oder die Welt, falls Du zufällig sehr viel Zeit und Geduld hast.„
Jawohl, diese Ape ist Verschwendung! An Geld, an Material, an Platz und an Zeit. Diese Ape ist ein Verrat an der Idee des minimalistischen Individualverkehrs!
Man hätte sie durch eine Plakatwand ersetzen und stattdessen einen mobilitätsbedürftigen Menschen mit einer Ape glücklich machen können!
Im Sommer waren wir in England. Nein, nicht mit der Ape. Der Volvo hat sich an den südenglischen Hügeln am Wohnwagen abgerackert. Es gibt so tolle Landschaften in Cornwall, Devon, Dorset und Somerset. Ob es wohl toll wäre, diese mit einer Ape zu bereisen?
Vermutlich nicht. Zwar hat man viel Zeit, die Landschaft zu genießen, aber die Hügel sind teilweise sehr steil! In Lynmouth habe ich Hinweisschilder mit Steigungen bis 25 % gesehen! Da muss die Calessino vermutlich bis in den ersten Gang zurück. Eigentlich ist sie auch nur bis 22 % freigegeben.
Die Straßen hier im Süden von England sind nicht nur wunderschön, sondern vor allem auch schmal – das spricht erst mal für die Ape. Aber sie sind auch steil und die Kombination daraus würde eine Ape zum Gräuel aller Mitverkehrsteilnehmer machen. Kilometerlang bin ich hinter Traktoren hergefahren, weil man schlicht nicht dran vorbeikommt. Die Straßen hier haben links und rechts in der Regel entweder eine alte Bruchsteinmauer oder eine uralte Hecke. Dazu Kurven über Kurven! Es geht hoch, runter, wird eng, links herum, Einmündung, noch enger – es wird nie langweilig. Ich könnte das Stunde um Stunde machen! Aber wenn ich daran denke, dass ich mit 20 km/h am Berg hinter einer Kurve hänge, dann kommt jemand um die Ecke. Nein, das braucht man nicht! Die Briten fahren ausgesprochen freundlich – aber bestimmt nicht langsam!
Auch wenn wir zwei Wochen lang pralle Sonne haben – das habe ich so in England noch nie erlebt. Ich habe gehört, es soll ihr ab und an regnen. Und Regen ist nicht so eine tolle Sache in der Calessino.
Und so verwundert es nicht, dass wir den ganzen Urlaub lang auf der Straße keine einzige Ape sehen! Es soll wohl eine Gemeinschaft von Ape-Freunden geben. Aber seit dem Brexit ist es wohl deutlich schwerer geworden, eine Ape ins Land zu bringen oder diese zuzulassen.
In Woolacombe am Strand finden wir dann doch eine Ape: Es ist ein Werbefahrzeug einer Pizza-Bude am Strand. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie eine der berühmten „Pentaro“: ein Sattelschlepper. Vielleicht liefern sie damit auch aus – aber das muss dann schon eine ganz schön große Bestellung sein.
Auf den zweiten Blick wird klar, dass es keine echte Pentaro ist: Die Zugmaschine scheint eine recht aktuelle „Classic“ zu sein, sie hat einen recht langen Radstand. Die echten Pentaros waren recht kurz, hatten einen Motor in der Kabine und dazu federnde Schwingen als Kettenkästen für den Antrieb. Dazu hatten sie einen einzigen Scheinwerfer über dem Vorderrad. Diese Ape hier hat die unpassenden neuen Plastikabdeckungen um die Scheinwerfer. Der Schnabel könnte von einer Calessino stammen.
Der Auflieger ist auch an die Pentaro angelehnt. Es gab wohl in der Tat damals auch geschlossene Auflieger – obwohl die meisten Bilder heute von Pritschen-Aufliegern existieren. Die Bilder von geschlossenen Aufliegern zeigen aber immer eine Konstruktion mit seitlichen Schiebetüren!
Hübsch und ausgefallen finde ich sie aber trotzdem. Wenigstens eine Ape im schönen Nord-Devon!
Ein schöner, aber falscher Pentaro am Strandparkplatz von Woolacombe.