Wie konnte es dazu kommen, dass wir eine Ape gekauft haben?
Wie konnte es vor allem dazu kommen, dass „Sie“ eine Ape haben wollte?
Ich habe mich auf die Suche nach Gründen gemacht. Ich habe sie in alten Bildern aus einem Urlaub in Apulien gesucht. Es muss irgendwo Gründe geben. Vielleicht sind es diese?
Bei italienischen Fahrzeugen denken die meisten Menschen an Ferrari, Lamborghini, Alfa Romeo, Lancia und Maserati. Vielleicht auch an Ducati, Aprilia und Moto Guzzi?
Aber das ist nur der Teil, der den Glanz in die Welt strahlt. Der Alltag auf Italiens Straßen ist oft kleiner, unscheinbarer, vor allem praktisch – und manchmal auch alt und ein wenig kaputt. Es sind eher Piaggio und Fiat, die das Land, die Leute und die Waren am Laufen halten.
Dieses Ding gehört in die letzte Kategorie. Unsere erste Ape Calessino hatte keine Innenraumbeleuchtung. Dafür aber eine Motorraumbeleuchtung. Es ist mir aufgefallen, als ich Ausschau nach dem Öldruckfühler gehalten habe. An der Rückwand des Motorraums (also von der Motorklappe aus gesehen – im Prinzip also die Vorderwand in Fahrtrichtung) hängt sie: eine aus wenigen, billigen Plastikteilen gefertigte LED-Leuchte mit eingebautem Schalter. Betätigt man ihn, so wirft die Lampe ein fahles Licht auf die wenigen Bauteile im Motorraum.
Aber: Warum gibt es diese Leuchte? Hat nicht jede Werkstatt so eine Werkstattlampe mit Magnet oder Haken?
Keine Halluzination: Eine Lampe im Motorraum.
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Die einzige Antwort ist beängstigend: In weiser Voraussicht haben die Ingenieure in Pontedera dem Apeisten dieses schwache Licht mit auf die Reise gegeben, damit er immer und überall auf der Welt – auch bei Nacht und Regen – eine Hilfe hat, Defekte seines Gefährts zu finden und zu beheben.
Dabei müssen die Ingenieure offensichtlich den Nutzwert der Lampe im Motorraum über den einer Leuchte im Innenraum gestellt haben. Und genau das macht mir Angst.
Aber es ist auch ein Alleinstellungsmerkmal der Ape: Ein Fahrzeug mit einem beleuchteten Motorraum – das hatte bisher keines meiner Fahrzeuge!
Jetzt beschäftige ich mich schon eine Weile immer mal wieder mit dieser einen Frage: Bewegt man sich mit der Ape nun als Fahrer „in“ ihr oder „auf“ ihr?
Für eine reguläre Ape in der Form einer MP, TM oder Classic ist die Sache für mich klar: Sie hat ein Fahrerhaus mit Türen, von dem man komplett umgeben ist. Man setzt sich „in“ eine solche Ape, wie man sich auch in ein Auto setzen würde.
Bei den allerersten Ape-Modellen war das anders. Die waren vorn wie ein Vespa-Roller ausgeführt und hatten nur hinten eine breite Achse. Dort setzte man sich „auf“ die Sitzbank wie beim Roller – keine Tür und kein Dach versperrten die Freude an der Sonne oder schützten vor Regen. Ein klarer Fall von Fahren „auf“ der Ape.
Nun hat der klassische Calessino und die 200er ja schon ein Dach und auch Türen, wenn auch beides recht marginal entwickelt. Die Türen sind nur Metallrahmen aus Stoff und enden auf Kniehöhe, sie schließen einen nicht ein. Das Dach schützt vor Regen, aber es ist nur ein Stück Stoff und man kann es leicht entfernen.
Dazu ist die Ape offiziell in der EG-Fahrzeugklasse „L5e“ ein „Kraftrad“. Das spricht wiederum eher für die Fahrerposition „auf“ ihr.
Ein Passagier im Beiwagen eines Motorrad-Gespannes wiederum fährt üblicherweise „im“ Beiwagen (außer die verrückten Besatzungen von Motorsport-Gespannen, die wiederum eher „auf“).
Fährt man „auf“ oder „in“ dem Calessino? Ich bin für Meinungen und Argumente offen und bitte um rege Diskussion in den Kommentaren.
Ja, nun hat sie bei uns schon 1000 km gelebt, unsere Ape. Beim nächstgelegenen Piaggio-Händler steht sie mit 1040 km auf dem Hof zur ersten planmäßigen Wartung. Diese ist aus zwei Kategorien von Gründen wichtig:
Aus technischer Sicht können so Frühausfälle erkannt werden – Herr Weibull lässt grüßen – und möglicherweise stille Rückrufe nach Auslieferung erledigt werden. Dabei traue ich Piaggio letzteres eher nicht zu, mit ersterem haben wir bereits die begrenzte Freude gehabt.Ja, nun hat sie bei uns schon 1000 km gelebt, unsere Ape. Beim nächstgelegenen Piaggio-Händler steht sie mit 1040 km auf dem Hof zur ersten planmäßigen Wartung. Diese ist aus zwei Kategorien von Gründen wichtig:
Aus technischer Sicht können so Frühausfälle erkannt werden c lässt grüßen – und möglicherweise stille Rückrufe nach Auslieferung erledigt werden. Dabei traue ich Piaggio letzteres eher nicht zu, mit ersterem haben wir bereits die begrenzte Freude gehabt.
Vor allem aber bekommt der Motor einmal neues Öl und aller Abrieb der Einlaufphase, der im Öl gebunden ist, kommt raus.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Erstinspektion wichtig, um die Fahrzeuggarantie von 2 Jahren aufrechtzuerhalten.
Aus diesem Grund steht die Ape ja nun auch bei einer Fachwerkstatt auf dem Hof. Die weiteren Inspektionen alle 5000 km beabsichtige ich dann selbst zu erledigen. Ist ja nicht sonderlich kompliziert, so eine Ape.
Was war denn nun auffällig oder kaputt in den ersten 1000 km? Hm – eigentlich nichts! Jedes Mal ist sie angesprungen, wenn sie sollte. Manchmal bei Kälte ein wenig zögerlich. Aber immer erfolgreich.
Die wenige Ausrüstung funktionierte ohne weitere Probleme.
Die Qualitätsmerkmale wie Spaltmaße, Lackqualität, Torsionsstabilität und Geräusche sind bei unserer Ape nicht besonders auffällig. Also unter Ihresgleichen – nicht vergleichbar mit „normalen“ Autos. Als Besonderheit wurde unsere Ape mit einer rostenden Ecke des Frontscheibenrahmens, einem nach oben schielenden linken Scheinwerfer und einem bis über das Dichtungsgummi der Frontscheibe fahrenden Scheibenwischer ausgeliefert. Dazu hängt eine der hinteren Türen schief und schließt nur, wenn sie dabei blauen Decklack abreiben darf.
Nach einem Tag Aufenthalt beim Wartungsservice bin ich um 249,55 € ärmer. Die Ape hat neues Öl, einen neuen Filter und alles wurde einmal nach Liste durchgeschaut. Die Garantie ist verlängert und der Motor einmal an die Diagnose angeschlossen.
Diese gab übrigens einen Fehlercode aus: P1651. Das sagt mir erst mal nichts. „Low Voltage MIL, GND-Kurzschluss, Leerlauf MEM“ sagt mir allerdings auch nicht viel mehr. Ist die Motorleuchte wegen geringer Batteriespannung angegangen? Ein Kurzschluss gegen Masse? Aber von was? Einen Leerlauf kann man ja wohl kaum kurzschließen? Den Leerlaufregler vielleicht? Aber hat der Motor so etwas überhaupt? Ich habe jetzt noch mehr Fragen als vorher. Die führende Eins gibt an, dass es ein Piaggio-eigener Code ist, also hilft auch kein Wissen aus einem OBD-2-Standard.
Was ich jetzt damit machen werde? Die Werkstatt hat den Fehler gelöscht. Da die Ape keine Uhr hat, weiß sie auch das Datum nicht und niemand weiß, wann der Fehler aufgetreten ist. Vielleicht war das ja auch schon in der Fertigung, als irgendein Stecker noch nicht gesteckt war? Man weiß es nicht. Ich werde einfach irgendwann mal mit meinem Diagnoseadapter wiederhören und schauen, ob er noch mal wieder auftaucht. Mehr erst einmal aber auch nicht.
Im Prinzip ist unsere Ape jetzt bereit für die nächsten 4000 km und immer noch ganz die Alte: Neben der Windschutzscheibe rostet es noch, der Scheinwerfer leuchtet den Himmel an und der Scheibenwerfer hängt schief nach unten.
Heute zog es mich noch einmal hinaus in die Nähe. Ein paar Geocaches am Nachmittag. Die Ape ist ein tolles Verkehrsmittel zum Geocachen: Leicht zu parken und wendig. Leicht ein- und auszusteigen!
Die Wahl fiel auf einen Vorort von Dortmund. Obwohl nur wenige Kilometer von meinem Wohnort entfernt, führte mich ein Geocache an eine mir vollkommen unbekannte Stelle. Hier war mal eine große Zeche – das Pförtnerhaus ist der letzte Rest, der von dieser Zeche noch übrig geblieben ist!
Der Backsteinbau, das alte Gitter und die altmodischen Formen der Calessino gaben im Abendlicht eine wunderbar stimmige Szenerie ab. Wie ein Gruß aus einer Zeit, als die Gastarbeiter zur Arbeit in der Industrie kamen.
Eine Zeit, in der die Menschen die individuelle Mobilität entdeckten. Auch wenn hierzulande die erste Ape keine große Rolle spielte, so war das eine Zeit, in der für die einfachen Arbeiter ein Kabinenroller, ein Goggomobil oder eine Isetta vielleicht den Einstieg in die motorisierte Fortbewegung mit Dach bedeutete. Es war die Zeit, wo auch hier ein Dreirad wie der Tempo vor diesen Hintergrund gepasst hätte.
Irgendwann ist immer das erste Mal. Man ist etwas aufgeregt und weiß, man betritt jetzt eine neue Welt aus Handlungen und Gefühlen, die man sich bisher nur in der Phantasie ausgemalt hat. Die Welt neuer Eindrücke wartet auf mich und doch bin ich angespannt wegen des großen Unbekannten. Außerdem ist da der Leistungsdruck, der Anspruch an mich selbst, es direkt von Anfang an richtig gut zu machen!
Mein erstes Mal war an einem warmen Oktoberanfang. Und es lief, wie es bei den höchsten Erwartungen halt oft läuft: Es fühlte sich gleich am Anfang nicht so toll an und Ernüchterung kam auf. Im Stand ist die blaue Ape gleich zweimal langsam ausgegangen. Also nicht einfach so, sondern langsam und nach einiger Zeit. Sie sprang gut an, töffelte dann vor sich hin – und nach ein, zwei Minuten wurde die Drehzahl weniger und weniger, bis der Motor stehen blieb. Aber es war zum einen recht heiß und zum anderen war der Tank nur zu rund einem Drittel mit Benzin gefüllt, das dazu vermutlich auch sehr alt war. Schauen wir also erst mal, wie das mit frischem Sprit aussieht.
Im Handbuch steht, man soll sie einmal im Monat bei Nichtgebrauch eine Viertelstunde lang laufen lassen? Vielleicht aus dem Grund, dass überall mal frischer Sprit in die Leitungen und die Einspritzung kommt. Ist das vielleicht noch ein Ratschlag aus der Zeit, als es Vergasermotoren gab? Oder rostet sonst der Kolben fest? Ehrlich, das macht doch keiner, oder?
So einige andere Dinge im Handbuch passen auch nicht zu dieser Version Ape. Immerhin habe ich jetzt überhaupt mal eines im ausgelieferten Fahrzeug, da bin ich schon mal froh!
Aber von vorn: Spontan habe ich bei dem guten Wetter heute die Calessino genutzt, um zwei Winterräder zum Reifenhändler zu bringen – die passen in einen Fußraum der Rückbank, so dass auch noch ein Passagier mitfahren konnte. Dann auf dem Rückweg noch den Großen von der Schule abgeholt – mit Kindersitz auf die Rückbank, eine Isofix-Halterung gibt es aber nicht. Der Schul-Rucksack oder andere Dinge (wie z. B. Einkäufe) passen auch gut in den linken Fahrerfußraum. Da ist ja kein Pedal und auch sonst nirgendwo nichts, was man blockieren könnte. Fühlt sich komisch an, sich als Fahrer den Fußraum vollzubauen – ist objektiv betrachtet aber problemlos!
An das Fahren muss ich mich erst gewöhnen: Am meisten irritiert mich als Motorradfahrer, dass ich keine Vorderradbremse am rechten Griff habe! Beim Anhalten will ich immer ins Leere greifen. Aber es gibt halt nur eine Betriebsbremse, die auf alle drei Räder wirkt. Und die wird mit dem Pedal bedient.
Der Blinkerschalter ist rechts am Lenker – genau auf der anderen Seite im Vergleich zu meiner BMW. Wer hat sich das denn ausgedacht?
Die Bremse ist wohl noch nicht eingeschliffen – sie rubbelt noch etwas und bremst noch nicht wirklich gut. Eher etwas für Grobmotoriker.
Beide der BMW F650 GS ist der Schalter für den Blinker links, bei der Calessino 200 dagegen rechts. Beide haben zwar einen Lenker, aber wo bei der BMW die Vorderrad-Bremse ist, ist bei der Ape – nichts. Das braucht wohl noch eine Weile der Gewöhnung!
Eins wurde beim Fahren auch schnell klar: Man fällt mit dem Gerät auf wie ein bunter Hund. An einem Kreisverkehr hat mir eine Frau im BMW (sic!) die Vorfahrt überlassen – wohl aus Überraschung, das Calessino zu sehen. Das hat sie bergan genau 15 s später wieder bereut. Ich habe sie bei nächster Gelegenheit freundlich vorbeigelassen …
Als der Kleine aus dem Kindergarten kam, hat er Mama, Papa und seinen Bruder gesehen. Das war aber alles egal: „Da! Da!“ Die Ape war es. Dann kletterte er sofort rein, Lenker in der Hand, und machte lustige Motorgeräusche nach. Es ist ein Fahrzeug für alle Generationen. Den Schlüssel hatte ich abgezogen und die Handbremse fest (!) angezogen. Vorher hatte ich auf dem Hof vom Reifenhändler schon mal aus Versehen das Gefährt umgeparkt, ohne die Handbremse zu lösen. So viel also zur oben benannten Bremswirkung …
Mein Blick war immer wieder bei den Kontrollleuchten – aber alle bleiben aus. Springt gut an, fährt gut – na ja, nicht wirklich „gut“ im allgemeinen Verständnis. Halt so, wie ein untermotorisiertes Dreirad. Aber das ist ja Sinn der Sache.
Grundsätzlich: Laut ist das Ding! Unterhaltungen sind schwer zu führen. Die Geräuschkulisse und die gebotene Geschwindigkeit stehen in keinem angemessenen Verhältnis zueinander. Etwa vergleichbar mit einem 50-cm³-Roller mit Helmut Kohl als Fahrer.
Mit dem Getriebe stehe ich noch ein wenig im Konflikt: Der erste Gang ist so kurz – ich glaube, ich fahre lieber gleich im 2. Gang an, wenn es nicht bergauf geht. Der Erste ist ja eh kurz nach dem Anfahren schon ausgedreht.
Den Sprung zwischen 2. und 3. Gang finde ich viel zu groß! Bei uns am Berg dreht sie im 2. Gang weit über dem max. Drehmoment und im 3. so niedrig, dass sie zu wenig Kraft hat.
Zwischen dem 3. und 4. Gang habe ich noch eine Lücke mit „Leerlauf“ gefunden. Die habe ich schon mehrfach gefunden. Vielleicht habe ich einfach zu zärtlich am Schalthebel gedreht?
Die Gänge krachen grundsätzlich beim Schalten. Ich kann da nichts machen. Zurückschalten mit Zwischengas habe ich auch noch nicht raus – es kracht trotzdem.
Nach den ersten 40 km tönt bei Erwachsenen und kleinen Mitfahrern unisono die gleiche Kritik: Es zieht ihnen zu sehr auf der Rückbank! Vorn hinter der Scheibe finde ich es dagegen sehr angenehm.
Vielleicht schaue ich mal nach Regentüren. Für die „neueren“ 200er Calessino ab Modelljahr 2017 sollen die geändert worden sein, denn jetzt gibt es ja einen „Knick“ in den vorderen Türen. Die alten Regentüren sind zu kurz. Und dazu sind die neueren Stofftüren natürlich auch gleich deutlich teurer geworden. Schauen wir mal.
die Vordertüren der Calessino 200 ab Modelljahr 2017 haben einen Vertiefung. Daher passen dort nur die geänderten, teureren Stofftüren. Trotz des geschlossenen Dachs zieht es auf den hinteren Sitzen sehr.
Es gibt Neuigkeiten von der Ape: Der Händler, bei der das Bienchen steht hat den Öldruck geprüft und den Öldruckschalter gewechselt. Vermutlich anders herum: Erst den Öldruckschalter getauscht – und als das nichts brachte dann gemessen.
Das Ergebnis ist niederschmetternd: Der Öldruck beträgt schwankend zwischen 0,0 und 0,2 Bar. Eigentlich sollten es mehrere Bar sein. Im Ölfilter finden sich viele Metallspäne. Das ist ein Zeichen, dass die Ölpumpe nicht funktioniert. Das ist insofern ein Problem, als dass einige Lager in so einem Motor erst durch den Druck des Öls funktionieren: Es sind hydrostatische oder hydrodynamische Lager. Ist kein Öldruck da, dann reiben Wellen an Lagerschalen, die sich normalerweise nur im Ruhezustand berühren sollten. Wie weit das zu Schäden führt, ist schwer zu sagen. Aber Späne im Ölfilter müssen einen Herkunftsort haben. Interessant wäre, welches Material es war, dadurch könnte man auf bestimmte Herkunftsorte schließen. So gut kenne ich den Motor der Ape aber nicht – und letztlich ist es mir auch egal. Späne gehören in keinen Motor. Erst recht nicht bei einer Laufleistung von 11 km!
Meine Vermutung ist: Der Motor ist vor dem Zusammenbau nicht ordentlich gespült worden. Oder die Ölpumpe ist ein Frühausfall, die Badewanne von Herrn Weibull lässt herzlich grüßen. Auf jeden Fall dürfte es eindeutig ein Fertigungsfehler sein.
Ich würde sogar sagen: Eigentlich gehört der Motor getauscht oder zerlegt. Woher soll man wissen, wo überall Späne stecken und ob jedes Lager geschmiert wird? Zu den Lagern des Kolbens, der Kurbelwelle und der Nockenwelle führen Ölkanäle. Dünne Bohrungen oder Leitungen, die das Öl zu den Lagern führen. Steckt dort ein Span drin, dann kann es sein, dass der Durchfluss durch die Leitung vermindert ist und am Lagerort der Druck nicht ausreicht. Das kann dazu führen, dass nach hunderten oder tausenden Kilometern dort das Lager verschleißt. Das wäre weit nach der Garantiezeit. Ein Klassiker für Lagerschäden durch verengte Öldruckleitungen ist der PSA DV6 Motor, bei dem das Lager des Turboladers zerstört wird. Mein Nachbar hatte so einen in seinem Citroen Berlingo. Es war das Ende dieses Autos (zumindest in seinem Besitz).
Jetzt fängt der Spaß dann wohl an:
Der Händler, bei dem die Ape jetzt steht hier will das Fahrzeug vom Hof haben und möglichst nichts daran machen.
Der Händler, von dem ich es gekauft habe, will die Ape möglichst nicht auf seinen Hof bekommen und die Piaggio Assistance will es auch nicht quer durch die Lande schleppen.
Das kann ich alles sogar nachvollziehen – aber ich will die Ape auch nicht selbst reparieren. Vermutlich dürfte das auch nachvollziehbar sein.
Dazu kommt noch die Struktur bei Piaggio: Die Vertragshändler im Norden und im Süden von Deutschland werden von unterschiedlichen Personen bei Piaggio betreut – ich glaube es kann jetzt echt spannend werden, die Ape steht bei einem Händler im Bereich Nord, gekauft wurde sie in Süddeutschland.
Das Telefonkarussell wird sich noch ein paar mal weiter drehen. Nur an der Hotline von Piaggio selbst dreht es sich nicht. Die spielen nämlich nicht mit – da geht keiner dran.
Ich bin gespannt, wie es weiter geht – aber auch ein wenig frustriert. Im Moment gehe ich alle möglichen Optionen durch: In meiner Erinnerung ist es so, dass man dem Händler drei Möglichkeiten der Nachbesserung geben muss.
Aber in Vorbereitung des nächsten Schritts habe ich mich heute wegen einer Rechtsberatung an den ADAC gewandt – mal sehen was die meinen, was die sinnvollste Vorgehensweise ist. Ich bin gespannt wie diese Geschichte weiter geschrieben wird.
Ich wäre nur froh, wenn ich nicht der Protagonist wäre.
Letzte Woche habe ich mal aus Interesse, weil ich in der Nähe in der Nachbarstadt beim Baumarkt war, mal meine Ape besucht.
Sie steht draußen, öffentlich zugänglich – und macht noch nicht den Eindruck, als wenn dort auch nur eine Schraube gelöst wurde. Ich habe mal ein Foto davon gemacht – nur für den Fall, dass sie da wegkommt oder hinterher überall Rost hat.
Irgendwie ist es recht traurig, sie so dort zu sehen. Wollten wir nicht so viel gemeinsam erleben?
So sinnlos – runde Räder hat sie zum Fahren. Zum Stehen hätten es auch Füße getan.
Inzwischen haben unser neues Fahrzeug und ich uns schon viel besser kennengelernt. Nicht beim Fahren, sondern wie bei einem Smalltalk im Stehen. Nun ja, Smalltalk mit Petting vielleicht:
Ich habe auch ohne Hand- oder Werkstattbuch den Öldruckschalter finden können – er ist gleich neben dem gut auffindbaren Ölfilter! Dann habe ich das Kabel dort kontrolliert wegen der Vermutung, es könnte vielleicht „abgewackelt“ sein auf den ersten Kilometern, wenn es nicht richtig gesteckt ist. Das wäre ein einfach selbst zu behebender Fehler gewesen und meine letzte Rettung, die Ape hier zu behalten.
Dem war aber nicht so. Bei abgezogenem Stecker wäre die Öldrucklampe auch ausgeblieben: Der Schalter öffnet wohl bei vorhandenem Öldruck.
1) Stecker vom Öldruckschalter an den Motorblock gehalten (Fahrzeugmasse): Die Öldrucklampe im Cockpit geht an. 2) Stecker vom Öldruckschalter abgezogen, frei im Raum: Die Öldrucklampe bleibt aus.
Das heißt für mich: Die Öldrucklampe, Kabel und Steckverbindung sind okay. Es ist also entweder wirklich kein Öldruck da oder der Öldruckschalter ist ein Frühausfall.
Mit beidem komme ich nicht weiter und bin auch gar nicht willens, da jetzt weiter zu suchen, immerhin ist das Vehikel ja noch neu. Ich werde den Kundendienst anrufen.
Eigentlich sollte ich ganz glücklich sein, denn trotz Corona und seinem Drum und Dran wurde mir eine nagelneue Calessino 200 auf den Hof gestellt. Nun, nicht genau auf meinen Hof, denn die blaue Ape soll ein Geschenk zum runden Geburtstag werden. Sie wurde also still und heimlich zu meiner Mutter vor das Haus geliefert. Ich bin also ein nagelneuer APE-Besitzer. Na ja, ganz „neu“ ist sie nicht. Ich bin froh, dass ich noch eine dunkelblaue bekommen konnte. Die Farbe nennt sich „Charming Blue“ und in dieser Farbe gibt es die Calessino 200 seit einiger Zeit nicht mehr. Sie wird also eine Weile gestanden haben. Aber von einem dunklen Blau weiß ich, dass es gut ankommen wird – und mir gefällt es auch.
Da ist sie ja! Die nagelneue Ape kommt ungesehen im Internet gekauft Huckepack auf einem Transporter.
Ich sollte ein glücklicher Besitzer sein, bin es aber gerade überhaupt nicht: Angeliefert wurde die Biene mit 7 km auf der Uhr und bei 10 km ist sie bereits kaputt!
Bei der ersten Fahrt bin ich erfolgreich den Berg hinauf bis zur Tankstelle gekommen. Es ging nicht mal ein halber Liter rein. Auf dem Weg den Berg runter nach Hause muss die Ölkontrollleuchte angegangen sein. Bei meiner ersten Fahrt mit einer Ape überhaupt habe ich auf alles Mögliche geachtet beim Fahren – nur nicht auf Kontrollleuchten. Als ich nach drei Kilometern Fahrt das Dreirad in der Garage meiner Mutter verstecken will, fällt mir die Lampe auf.
Ich wusste ja, dass ich nicht nur ein Fahrzeug, sondern gleich ein weiteres Hobby kaufe. Aber das ging jetzt echt schnell und drastisch los!
Bei Anlieferung hat die neue Ape gerade mal sechs Kilometer auf dem Zähler und die Welt ist noch in Ordnung. Die Öldruck-Leuchte leuchtet zwar, aber das ist in Ordnung so: Der Motor ist aus (zu sehen an der ebenfalls leuchtenden Ladekontrolle für die Batterie).
Leider hat mein Händler vergessen, ein Bordhandbuch mit auszuliefern, so dass ich überhaupt nichts nachschlagen kann. Mein Verdacht: Zu wenig Öl drin, das ist jetzt im Motor unterwegs, und wo sie mit abgeschaltetem Motor schräg gestanden hat, fehlt jetzt was.
Ich habe also erst mal Öl geholt vom Typ „nach Gefühl“, also ein 10W40 für Roller, Spezifikation SG. Nach einigem Suchen habe ich dann allein den Motoröl-Messstab gefunden. Mal ehrlich: Wie soll man denn da drankommen? Das Ergebnis: Wenn ich den Pin ganz eingeschraubt habe, dann liegt der Ölstand nach langer Motorruhe (d. h. „kalt“) genau auf der oberen Grenze des „XX“-Bereichs.
Fragen über Fragen: Wie soll das Öl gemessen werden? Welches Öl gehört rein?
Was könnte es sonst sein? Vielleicht ein Kabel nicht richtig gesteckt, das während der Fertigung nicht richtig gesteckt wurde und sich bei der Fahrt „abgewackelt“ hat? Ich weiß, dass so etwas passiert. Ein defekter Öldruckschalter? Ein defektes Kabel? Oder vielleicht eine defekte Ölpumpe? Das wäre echt was.
Die APE soll meine Frau dann zum runden Geburtstag bekommen. Das wird ein wenig komisch, fürchte ich: „Viel Spaß mit der Ape, Schatz.“ „Aber Du kannst noch nicht damit fahren: Sie ist kaputt.„
Wenn es alles nichts hilft, dann wird die Blaue wirklich erst mal als Immobilie verschenkt. Und dann kommt die Assistance von Piaggio auf Garantie, denke ich? Das habe ich mir echt anders vorgestellt.
Wie soll der Ölstand sein? Wird der mit eingeschraubtem oder aufgelegtem Gewinde gemessen? Keine Ahnung. Ich vermisse mein Handbuch! Es hilft mir also wieder nur der Instinkt: Etwas mehr Öl ist weniger schlimm als etwas zu wenig Öl – also kippe ich ein wenig dazu, der Messstab zeigt ein paar Millimeter mehr an. Motor an – und die Öldrucklampe bleibt an. Einmal kurz etwas Drehzahl, damit die Pumpe etwas mehr Volumenstrom erzeugt: Lampe bleibt an! Dann lieber schnell wieder aus.
Für heute geht mit einem unguten Gefühl die Klappe der Fertiggarage zu: Was auch immer in den nächsten Tagen noch kommt: Es ist auf jeden Fall mehr Ärger damit verbunden, als ich erwartet hätte – sogar mehr, als ich befürchtet hatte.
Da steht sie nun mit Ihrer Schleife auf dem Dach, die unbewegliche Biene. Sie wartet auf bessere Zeiten: Auf welche mit Öldruck, wenn sie dann auch mal fahren kann.